Ernährung

Allergien vorbeugen

Zivilisationskrankheit Allergie

Allergische Erkrankungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen und gesundheitlichen Belastungen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Abhängig von der Form und Schwere der Allergie, beeinträchtigen die Beschwerden den Alltag der Heranwachsenden zum Teil ganz erheblich. Besonders oft diagnostizieren die Ärzte Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma. Bei den unter 17-Jährigen leiden über 1,8 Millionen an Neurodermitis, über 1,2 Millionen an Heuschnupfen und über eine halbe Million an Asthma.

allergiehaeufigkeit

Die Erkrankungszahlen sind in Deutschland, wie auch in den anderen Industriestaaten, seit vielen Jahren auf diesem hohen Niveau. Wissenschaftler führen dies u. a. auf unseren Lebensstil und gesundheitsbelastende Umweltbedingungen zurück.

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Jedes vierte Kind

Die Wahrscheinlichkeit, dass eines dieser Kinder eine Allergie entwickeln wird, ist hoch. Eine große Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS), die seit 2009 fortgeschrieben wird, zeigt, dass etwa jedes vierte Kind eine Allergie entwickelt.

Was passiert bei einer Allergie?

Allergene: Prinzipiell kann jeder Stoff aus unserer Umwelt zum Auslöser einer Allergie werden. Bei den allermeisten Allergenen handelt es sich um pflanzliche oder tierische Eiweiße (Pollen, Hausstaubmilben, Insektengift, Schimmelpilz, Bestandteile von Nahrungsmitteln).

Unser Organismus verfügt über ein ausgeklügeltes System an Schutzmechanismen, die verhindern sollen, dass Fremdstoffe (z. B. Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten) in den Körper eindringen und ihm schaden können. Eine erste Barriere für unerwünschte Eindringlinge bilden Haut und Schleimhäute. Gelingt es Fremdstoffen, diese Barriere zu überwinden, ist das Immunsystem gefordert. Es kann körpereigene von körperfremden Stoffen unterscheiden, einordnen, ob die Fremdstoffe harmlos oder schädlich sind, und dann mit entsprechenden Abwehrmaßnahmen reagieren.

Bei einer Allergie handelt es sich um eine Fehleinschätzung und Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems. Das heißt, die Abwehrreaktion wendet sich gegen Stoffe aus der Umwelt (z. B. Pollen, Hausstaub, Nahrungsmittel), die für unseren Organismus eigentlich gar nicht gefährlich sind. Als Folge der Immunreaktion werden u. a. Entzündungsstoffe freigesetzt, die im umliegenden Gewebe zu den typischen allergischen Symptomen wie z. B. Niesanfällen, Fließschnupfen, Bindehautreizung, Hautausschlägen, Hautjucken, Übelkeit oder Durchfall führen.

Allergierisiko eines Neugeborenen

Verständlicherweise stellen sich viele werdende und junge Eltern die besorgte Frage: Wird auch unser Kind eine Allergie entwickeln? Diese Frage kann niemand beantworten. Trotz aller Fortschritte in der Allergieforschung lässt sich nicht vorhersagen, ob ein Kind an einer Allergie leiden wird oder nicht. Man weiß, dass es eine genetische Veranlagung für diese allergischen Erkrankungen gibt und das Risiko höher ist, wenn bereits andere Familienmitglieder an allergischen Erkrankungen leiden.

Atopie: Die familiäre Veranlagung für Überempfindlichkeitsreaktionen des Immunsystems bezeichnet man als Atopie. Heuschnupfen, Neurodermitis (bekannt auch unter den Namen atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem) und allergisches Asthma sind die häufigsten im Säuglingsund Kleinkindalter auftretenden allergischen Erkrankungen. Sie alle gehören zum atopischen Formenkreis.

Eltern aus vorbelasteten Familien stellt sich jetzt unmittelbar die nächste Frage: Können wir für unser Kind die Chancen auf ein allergiefreies Leben verbessern?

allergierisiko

Diese Frage lässt sich mit einem eindeutigen Ja beantworten. Es gibt eine Reihe von vorbeugenden Maßnahmen, durch die sich das Allergierisiko reduzieren lässt.

Atopischer Marsch: Typisch ist der sogenannte atopische Marsch. Das bedeutet, die Erscheinungsform der Erkrankung verlagert sich. In den ersten Lebensjahren leiden die Kinder meistens an Neurodermitis, die mitunter von Nahrungsmittelunverträglichkeiten begleitet wird. Bei vielen Kindern ebben diese Krankheitszeichen mit dem Alter allmählich ab, während das Risiko für allergisches Asthma und später Heuschnupfen steigt.

Aktuelle Pressemeldung

Ausgewogene Ernährung ist das A und O

Aktualisierte Leitlinie zur Allergieprävention

Bonn, 18.09.2023 Allergien gehören zu den häufigsten Erkrankungen und gesundheitlichen Belastungen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Abhängig von der Form und Schwere der Allergie beeinträchtigen die Beschwerden den Alltag der Heranwachsenden zum Teil ganz erheblich. Besonders oft diagnostizieren Ärzte Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma. Eins steht fest: Durch vorbeugende Maßnahmen, insbesondere bei der Ernährung, lässt sich das Risiko zu erkranken deutlich reduzieren. Werdende und junge Eltern bekommen jede Menge Ratschläge, wenn es um dieses Thema geht. Aber was ist wirklich sinnvoll, weil wissenschaftlich nachgewiesen, und was lediglich eine Behauptung, die nicht überprüft werden kann? Eine gute Orientierung bietet die Leitlinie zur Allergieprävention. Herausgeber der Leitlinie sind Vertreter verschiedener medizinischer Fachgesellschaften*. Die Experten haben die Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Studien zur Allergievorbeugung ausgewertet und sprechen anhand der Datenlage konkrete Empfehlungen aus.

Empfehlungen zur Ernährung

Die Ernährung ist ein wichtiger Grundpfeiler für unsere Gesundheit. Ohne jeden Zweifel hat die frühkindliche Ernährung einen maßgeblichen Einfluss auf die gesunde Entwicklung des Kindes. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass sich bestimmten Erkrankungen vorbeugen lässt, wenn sich die Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit ausgewogen ernährt und das Baby in den ersten Lebensmonaten gemäß den Empfehlungen von Medizinern und Ernährungswissenschaftlern versorgt wird. Dies gilt ausdrücklich für Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma sowie für Erkrankungen, die in Zusammenhang mit Übergewicht stehen (z. B. Diabetes). Eine ausgewogene, abwechslungsreiche und nährstoffbedarfsdeckende Ernährung beinhaltet auch den Verzehr von Gemüse, Milch und Milchprodukten (einschließlich fermentierter Milchprodukte wie Joghurt), Obst, Nüssen, Eiern und Fisch. Die Meidung möglicher Nahrungsmittelallergene wie Ei, Erdnuss, Fisch, Krustentiere während der Schwangerschaft oder Stillzeit sollen aus Gründen der Allergieprävention nicht erfolgen.

Stillen ist das Beste

Für den Zeitraum der ersten vier bis sechs Monate soll nach Möglichkeit ausschließlich gestillt werden. Auch mit Einführung von Beikost soll weitergestillt werden. Ein Zufüttern von kuhmilchbasierter Formulanahrung in den ersten Lebenstagen sollte bei Stillwunsch der Mutter vermieden werden. Wenn gar nicht oder nicht ausreichend gestillt werden kann, soll eine Säuglingsanfangsnahrung gegeben werden. Für Risikokinder (Vater und/oder Mutter haben eine Allergie) sollte geprüft werden, ob bis zur Einführung von Beikost eine Säuglingsanfangsnahrung mit in Studien zur Allergieprävention nachgewiesener Wirksamkeit verfügbar ist.

Weitere Informationen zur Vorbeugung von Allergien

Ein Übersichtsartikel der Deutschen Haut- und Allergiehilfe (DHA) zu den aktualisierten Leitlinien https://www.haut-und-allergiehilfe.de/blog/allergien/177-allergien-vorbeugen informiert über die wichtigsten Empfehlungen zur Prävention von Asthma bronchiale, allergischem Schnupfen, Nahrungsmittelallergie und atopischem Ekzem. Dabei erfährt man auch, was die Experten zu Hund und Katze sagen. Weiterführende Informationen bietet die Website der DHA www.dha-allergien-vorbeugen.de. Unter dem Menüpunkt Ernährung findet man u. a. konkrete Tipps zur allergievorbeugenden und gesunden Ernährung von Schwangeren, stillenden Müttern, Neugeborenen und Kleinkindern. Außerdem kann man auf der Website die PDF-Datei der Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“ herunterladen.

*An der Leitlinie zur Allergieprävention sind u. a. die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V. (DGAKI), die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ), die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V. (GPA) und die Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG) beteiligt.

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