Presse

Allergien vorbeugen

Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin bekräftigt Empfehlungen zur Allergieprävention

Bonn, 13.03.19 HA-Säuglingsnahrungen lassen sich nicht über einen Kamm scheren. Aus aktuellem Anlass bekräftigt die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGJK) die Empfehlung: In den ersten vier Lebensmonaten sollten allergiegefährdete Säuglinge voll gestillt werden. Wenn das nicht geht, brauchen sie hypoallergene (HA) Nahrung – aber nur solche, die in wissenschaftlichen Studien ihre Wirkung unter Beweis gestellt hat.

Die aktuellen Leitlinien zur Allergievorbeugung bei erblich vorbelasteten Säuglingen empfehlen, allergiegefährdete Säuglinge in den ersten vier Lebensmonaten hypoallergen zu ernähren. Im besten Fall geschieht das durch ausschließliches Stillen. Ist das nicht möglich, empfehlen die Experten hypoallergene Säuglingsnahrung.

Kürzlich hat eine Übersichtsarbeit diese Empfehlung in Frage gestellt – die Belege für eine allergievorbeugende Wirkung von HA-Nahrung seien nicht ausreichend. Nach Ansicht der DGKJ liegt genau hier der Knackpunkt: In die Übersichtsarbeit waren methodisch gut und weniger gut durchgeführte Studien einbezogen, die Säuglingsnahrungen mit unterschiedlichen Eiweißquellen wie zum Beispiel Molke und Casein verglichen hatten. Zudem beinhalteten manche Studien zusätzliche Maßnahmen zur Allergieprävention, andere nicht. Derart heterogene Studien sind nach Meinung der Experten nicht miteinander vergleichbar. Auch lassen sich HA-Nahrungen nicht in einer Gruppe zusammenfassen: Zwar werden in allen HA-Nahrungen die potenziell allergenen Eiweißbereiche durch Aufspaltung (Hydrolyse) entfernt, doch die erhaltenen Eiweißbruchstücke sind, abhängig vom Herstellungsverfahren, in ihren Eigenschaften ganz verschieden. Eine pauschale Empfehlung für oder gegen HA-Nahrung kann somit nicht ausgesprochen werden. Stattdessen muss jede HA-Nahrung für sich in seriösen Studien zeigen, ob sie das Risiko für Allergien senken kann oder nicht. Die größte Studie, die den geforderten Qualitätsanspruch erfüllt, ist die GINI-Studie. Eltern sollten auf entsprechende Hinweise auf der Packung der Säuglingsnahrung achten.

Ein Erklärvideo der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e.V. veranschaulicht in Bildern und einfachen Worten das Prinzip der HA Nahrung. Es kann auf der Homepage www.dha-allergien-vorbeugen.de angeschaut werden. Konkrete Tipps zur Ernährung von Schwangeren, stillenden Müttern, Neugeborenen und Kleinkindern hält die Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“ bereit. Die Broschüre ist kostenfrei bei der Deutschen Haut- und Allergiehilfe erhältlich und kann im Internet heruntergeladen werden. Bestelladresse: Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn.

Quellen:

Säuglingsnahrungen auf Basis von Proteinhydrolysaten zur Risikoreduktion allergischer Manifestationen, Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V. (DGKJ) Monatsschr Kinderheilkd (2019) 167: 246. https://doi.org/10.1007/s00112-018-0538-7

RJ Boyle et al, Hydrolysed formula and risk of allergic or autoimmune disease: systematic revire and meta-analysis. BMJ 352 (2016) https://doi.org/10.1136/bmj.i974

GINI (German Infant Nutritional Intervention)-Studie: A. von Berg et al. „Die German Infant Nutritional Intervention Study (GINI) zur präventiven Wirkung von Hydrolysatnahrungen bei Kindern mit Allergierisiko.“, Allergologie, Jahrgang 35, Nr. 1/2012, S. 32–43, GINI-Studie 1995-2014 https://www.ginistudie.de/fileadmin/GINI/pdf/GINI_2014.pdf

Aktuelle Pressemeldung

Ausgewogene Ernährung ist das A und O

Aktualisierte Leitlinie zur Allergieprävention

Bonn, 18.09.2023 Allergien gehören zu den häufigsten Erkrankungen und gesundheitlichen Belastungen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Abhängig von der Form und Schwere der Allergie beeinträchtigen die Beschwerden den Alltag der Heranwachsenden zum Teil ganz erheblich. Besonders oft diagnostizieren Ärzte Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma. Eins steht fest: Durch vorbeugende Maßnahmen, insbesondere bei der Ernährung, lässt sich das Risiko zu erkranken deutlich reduzieren. Werdende und junge Eltern bekommen jede Menge Ratschläge, wenn es um dieses Thema geht. Aber was ist wirklich sinnvoll, weil wissenschaftlich nachgewiesen, und was lediglich eine Behauptung, die nicht überprüft werden kann? Eine gute Orientierung bietet die Leitlinie zur Allergieprävention. Herausgeber der Leitlinie sind Vertreter verschiedener medizinischer Fachgesellschaften*. Die Experten haben die Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Studien zur Allergievorbeugung ausgewertet und sprechen anhand der Datenlage konkrete Empfehlungen aus.

Empfehlungen zur Ernährung

Die Ernährung ist ein wichtiger Grundpfeiler für unsere Gesundheit. Ohne jeden Zweifel hat die frühkindliche Ernährung einen maßgeblichen Einfluss auf die gesunde Entwicklung des Kindes. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass sich bestimmten Erkrankungen vorbeugen lässt, wenn sich die Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit ausgewogen ernährt und das Baby in den ersten Lebensmonaten gemäß den Empfehlungen von Medizinern und Ernährungswissenschaftlern versorgt wird. Dies gilt ausdrücklich für Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma sowie für Erkrankungen, die in Zusammenhang mit Übergewicht stehen (z. B. Diabetes). Eine ausgewogene, abwechslungsreiche und nährstoffbedarfsdeckende Ernährung beinhaltet auch den Verzehr von Gemüse, Milch und Milchprodukten (einschließlich fermentierter Milchprodukte wie Joghurt), Obst, Nüssen, Eiern und Fisch. Die Meidung möglicher Nahrungsmittelallergene wie Ei, Erdnuss, Fisch, Krustentiere während der Schwangerschaft oder Stillzeit sollen aus Gründen der Allergieprävention nicht erfolgen.

Stillen ist das Beste

Für den Zeitraum der ersten vier bis sechs Monate soll nach Möglichkeit ausschließlich gestillt werden. Auch mit Einführung von Beikost soll weitergestillt werden. Ein Zufüttern von kuhmilchbasierter Formulanahrung in den ersten Lebenstagen sollte bei Stillwunsch der Mutter vermieden werden. Wenn gar nicht oder nicht ausreichend gestillt werden kann, soll eine Säuglingsanfangsnahrung gegeben werden. Für Risikokinder (Vater und/oder Mutter haben eine Allergie) sollte geprüft werden, ob bis zur Einführung von Beikost eine Säuglingsanfangsnahrung mit in Studien zur Allergieprävention nachgewiesener Wirksamkeit verfügbar ist.

Weitere Informationen zur Vorbeugung von Allergien

Ein Übersichtsartikel der Deutschen Haut- und Allergiehilfe (DHA) zu den aktualisierten Leitlinien https://www.haut-und-allergiehilfe.de/blog/allergien/177-allergien-vorbeugen informiert über die wichtigsten Empfehlungen zur Prävention von Asthma bronchiale, allergischem Schnupfen, Nahrungsmittelallergie und atopischem Ekzem. Dabei erfährt man auch, was die Experten zu Hund und Katze sagen. Weiterführende Informationen bietet die Website der DHA www.dha-allergien-vorbeugen.de. Unter dem Menüpunkt Ernährung findet man u. a. konkrete Tipps zur allergievorbeugenden und gesunden Ernährung von Schwangeren, stillenden Müttern, Neugeborenen und Kleinkindern. Außerdem kann man auf der Website die PDF-Datei der Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“ herunterladen.

*An der Leitlinie zur Allergieprävention sind u. a. die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V. (DGAKI), die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ), die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V. (GPA) und die Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG) beteiligt.

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