Presse

Allergien vorbeugen

30 Jahre HA-Nahrung

Bonn, 29.08.17 1987 kam die erste hypoallergene (HA-) Säuglingsnahrung1 auf den Markt – für Kinder mit erhöhtem Allergierisiko ein wichtiger Schritt. Dennoch ist das Thema Allergie heute mindestens so brisant wie damals. Wird sich die Zahl der Allergiker weiter erhöhen? Was kann HA-Nahrung leisten? Welche Möglichkeiten der Vorbeugung empfehlen Experten heute? Die Deutsche Haut- und Allergiehilfe sprach mit Professor Dr. Monika Gappa und Professor Dr. Lars Libuda vom Forschungsinstitut zur Prävention von Allergien und Atemwegserkrankungen am Marien-Hospital Wesel.

Vor 50 Jahren war der Begriff Allergie noch ein Fremdwort, mittlerweile ist er schon Kindern geläufig. Derzeit hat jeder fünfte Bundesbürger eine Allergie. Allerdings ist in den letzten fünf Jahren kein weiterer Anstieg der Allergien unter Kindern und Jugendlichen zu verzeichnen. Ob eine bessere Aufklärung über vorbeugende Maßnahmen für diesen Trend verantwortlich ist, kann noch nicht beantwortet werden. Vielen jungen Eltern ist aber bewusst, dass sie auch bei erblicher Vorbelastung einiges tun können, um das Allergierisiko ihres Kindes zu senken. Dabei sollten sie allerdings genau hinschauen.

Auf Wirksamkeitsnachweis achten

Die Maßnahmen, die von Expertenseite zur Allergievorbeugung empfohlen werden, sind in der Regel durch Studien gut belegt. Dazu gehört es zum Beispiel, Säuglinge vor Tabakrauch zu schützen und in den ersten Monaten möglichst ausschließlich zu stillen. „Muttermilch ist die ideale Säulingsernährung“, erklärt Professor Monika Gappa. Doch wie verhält es sich mit HA-Nahrung? Hat sie wirklich das Potenzial, das Allergierisiko bei erblich vorbelasteten Kindern zu senken? Zumindest in Sachen Neurodermitis – der häufigsten atopischen Erkrankung bei Kindern – kann dies mit einem klaren Ja beantwortet werden. Das zeigen die 10- und 15-Jahresergebnisse der weltweit größten wissenschaftlichen Langzeitstudie zu diesem Thema (GINI-Studie). Professor Lars Libuda weist aber darauf hin, dass eine pauschale Empfehlung von HA-Nahrungen durchaus kritisch zu diskutieren ist: „Die Effekte, die in der GINI-Studie gemessen wurden, beziehen sich zunächst nur auf die dort geprüften HA-Nahrungen.“ Wichtig sei daher, dass auch für andere angebotene HA-Nahrungen Studien zur Wirksamkeit durchgeführt werden.

Das vollständige Interview kann bei der Deutschen Haut- und Allergiehilfe angefordert beziehungsweise auf der verbandseigenen Internetseite www.dha-allergien-vorbeugen.de eingesehen werden. Weiterführende Informationen zum Themenkomplex Allergieprävention und Ernährung enthält außerdem die Broschüre "Allergien vorbeugen - gesunde Entwicklung fördern". Sie ist kostenlos per Post oder übers Internet erhältlich. Bestelladresse: Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, www.dha-allergien-vorbeugen.de.

(1) BEBA-HA von Nestlé

Quellen:

E. Schmidt, D. Reinhardt, R. Gerke, „Zum Einsatz von hypoallergenen Milchnahrungen bei Neugeborenen“, der kinderarzt 18. Jg. (1987) Nr. 5

A. von Berg et al. „Die German Infant Nutritional Intervention Study (GINI) zur präventiven Wirkung von Hydrolysatnahrungen bei Kindern mit Allergierisiko.“
Allergologie, Jahrgang 35, Nr. 1/2012, S. 32–43

GINI-Studie 1995-2014 https://www.ginistudie.de/fileadmin/GINI/pdf/GINI_2014.pdf

Aktuelle Pressemeldung

Ausgewogene Ernährung ist das A und O

Aktualisierte Leitlinie zur Allergieprävention

Bonn, 18.09.2023 Allergien gehören zu den häufigsten Erkrankungen und gesundheitlichen Belastungen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Abhängig von der Form und Schwere der Allergie beeinträchtigen die Beschwerden den Alltag der Heranwachsenden zum Teil ganz erheblich. Besonders oft diagnostizieren Ärzte Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma. Eins steht fest: Durch vorbeugende Maßnahmen, insbesondere bei der Ernährung, lässt sich das Risiko zu erkranken deutlich reduzieren. Werdende und junge Eltern bekommen jede Menge Ratschläge, wenn es um dieses Thema geht. Aber was ist wirklich sinnvoll, weil wissenschaftlich nachgewiesen, und was lediglich eine Behauptung, die nicht überprüft werden kann? Eine gute Orientierung bietet die Leitlinie zur Allergieprävention. Herausgeber der Leitlinie sind Vertreter verschiedener medizinischer Fachgesellschaften*. Die Experten haben die Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Studien zur Allergievorbeugung ausgewertet und sprechen anhand der Datenlage konkrete Empfehlungen aus.

Empfehlungen zur Ernährung

Die Ernährung ist ein wichtiger Grundpfeiler für unsere Gesundheit. Ohne jeden Zweifel hat die frühkindliche Ernährung einen maßgeblichen Einfluss auf die gesunde Entwicklung des Kindes. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass sich bestimmten Erkrankungen vorbeugen lässt, wenn sich die Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit ausgewogen ernährt und das Baby in den ersten Lebensmonaten gemäß den Empfehlungen von Medizinern und Ernährungswissenschaftlern versorgt wird. Dies gilt ausdrücklich für Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma sowie für Erkrankungen, die in Zusammenhang mit Übergewicht stehen (z. B. Diabetes). Eine ausgewogene, abwechslungsreiche und nährstoffbedarfsdeckende Ernährung beinhaltet auch den Verzehr von Gemüse, Milch und Milchprodukten (einschließlich fermentierter Milchprodukte wie Joghurt), Obst, Nüssen, Eiern und Fisch. Die Meidung möglicher Nahrungsmittelallergene wie Ei, Erdnuss, Fisch, Krustentiere während der Schwangerschaft oder Stillzeit sollen aus Gründen der Allergieprävention nicht erfolgen.

Stillen ist das Beste

Für den Zeitraum der ersten vier bis sechs Monate soll nach Möglichkeit ausschließlich gestillt werden. Auch mit Einführung von Beikost soll weitergestillt werden. Ein Zufüttern von kuhmilchbasierter Formulanahrung in den ersten Lebenstagen sollte bei Stillwunsch der Mutter vermieden werden. Wenn gar nicht oder nicht ausreichend gestillt werden kann, soll eine Säuglingsanfangsnahrung gegeben werden. Für Risikokinder (Vater und/oder Mutter haben eine Allergie) sollte geprüft werden, ob bis zur Einführung von Beikost eine Säuglingsanfangsnahrung mit in Studien zur Allergieprävention nachgewiesener Wirksamkeit verfügbar ist.

Weitere Informationen zur Vorbeugung von Allergien

Ein Übersichtsartikel der Deutschen Haut- und Allergiehilfe (DHA) zu den aktualisierten Leitlinien https://www.haut-und-allergiehilfe.de/blog/allergien/177-allergien-vorbeugen informiert über die wichtigsten Empfehlungen zur Prävention von Asthma bronchiale, allergischem Schnupfen, Nahrungsmittelallergie und atopischem Ekzem. Dabei erfährt man auch, was die Experten zu Hund und Katze sagen. Weiterführende Informationen bietet die Website der DHA www.dha-allergien-vorbeugen.de. Unter dem Menüpunkt Ernährung findet man u. a. konkrete Tipps zur allergievorbeugenden und gesunden Ernährung von Schwangeren, stillenden Müttern, Neugeborenen und Kleinkindern. Außerdem kann man auf der Website die PDF-Datei der Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“ herunterladen.

*An der Leitlinie zur Allergieprävention sind u. a. die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V. (DGAKI), die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ), die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V. (GPA) und die Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG) beteiligt.

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