30 Jahre hypoallergene Säuglingsnahrung:
Allergien und Allergievorbeugung damals und heute
Vor 30 Jahren wurde die erste HA-Nahrung auf den Markt gebracht. Was das für allergisch vorbelastete Kinder bedeutete und welchen Stellenwert HA-Nahrung heute bei der Vorbeugung von Allergien hat, erfuhr die DHA im Interview mit Professor Dr. Monika Gappa und Professor Dr. Lars Libuda vom Forschungsinstitut zur Prävention von Allergien und Atemwegserkrankungen am Marien-Hospital in Wesel.
Links & Adressen
Links:
- Aktionsplan gegen Allergien Ernährung und Allergieprävention
- Arbeitsgemeinschaft allergiekrankes Kind Prävention allergischer Erkrankungen durch Hydrolysatnahrung
- babyservice.de: Allergiecheck und Überblick im Angebot an Säuglingsmilch (PDF)
- Bundesinstitut für Risikobewertung Säuglingsnahrung aus Sojaeiweiß ist kein Ersatz für Kuhmilchprodukte (PDF)
- Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. Allergien vorbeugen
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. Stillen, Säuglingsernährung und Allergieprävention
- Gesund ins Leben Allergien vorbeugen
- kindergesundheit-info.de Allergien
- schwangerundkind.de Ernährung des Babys - wie Sie Allergien vorbeugen können
- S3-Leitlinie zur Allergieprävention (PDF, Quelle: AWMF)
- was-wir-essen.de Maßnahmen zur Allergieprävention
Literatur und Studien:
- Weißbuch „Allergie in Deutschland“, Herausgeber: Johannes Ring, Thomas Fuchs, Gerhard Schultze-Werninghaus, Deutsche Akademie für Allergologie und Umweltmedizin (DAAU), Ärzteverband Deutscher Allergologen (ÄDA), Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI); München 2004.
- Leitlinie zur Allergieprävention, herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) in Zusammenarbeit mit dem Ärzteverband Deutscher Allergologen (ÄDA), der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie (GPA); Stand März 2009
- Berg A von et al: Preventive effect of hydrolyzed infant formulas persists until age 6 years: Long-term results from the German Infant Nutritional Intervention Study (GINI); Journal of Allergy and Clinical Immunology, Volume 121, 2008
- GINI-Studie, Langzeitbeobachtung zum Einfluss frühkindlicher Ernährung auf die Entwicklung von Allergien bei allergiegefährdeten Kindern www.ginistudie.de
- KIGGS-Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, Robert Koch-Institut, 2008 www.kiggs-studie.de
- Koletzko B et al.: Lower protein in infant formula is associated with lower weight up to age 2 y: a randomized clinical trial; American Journal of Clinical Nutrition 2009; 89:1-10
Adressen:
- Ärzteverband Deutscher Allergologen e.V. (ÄDA)
ÄDA-Geschäftsstelle, Blumenstraße 14, 63303 Dreieich
info@aeda.de, www.aeda.de - Deutschen Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie e. V. (DGAKI), Vohburgerstr. 13, 80687 München
dgaki@t-online.de, www.dgaki.de - Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ), Chausseestr. 128/129; 10115 Berlin
info@dgkj.de, www.dgkj.de - Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG), Robert- Koch-Platz 7,10115 Berlin
info@derma.de, www.derma.de - Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V.; Rathausstr. 10, 52072 Aachen
GPA.eV@t-online.de, www.gpaev.de
Sekundärprävention: Berufswahl
Berufswahl
Friseurinnen und Friseure leiden überdurchschnittlich häufig an Kontaktekzemem.
Bei der Berufswahl spielen natürliche Neigungen und Fähigkeiten die zentrale Rolle. Auch die Zukunftsaussichten einzelner Berufszweige und persönlicher Entfaltungsmöglichkeiten werden berücksichtigt. Neben diesen Kriterien sollte die eigene Gesundheit von ebenso großer Bedeutung sein. Dies gilt besonders für Allergiker, denn bestimmte Berufe bergen ein überdurchschnittlich hohes Allergierisiko.
Bei prädisponierten Personen kann durch berufsspezifische Allergene zunächst eine Sensibilisierung stattfinden und nachfolgend eine allergische Erkrankung ausgelöst werden. Durch den ständigen Allergen-Kontakt kann sich das Krankheitsbild mit der Zeit verschlechtern. Für die zunehmende Zahl junger Allergiker ist es daher wichtig, Allergieauslöser zu meiden. Es ist aber kaum möglich, einer beruflich bedingten Allergenbelastung aus dem Weg zu gehen. Bei der Berufsberatung, der Berufswahl und bei Einstellungsuntersuchungen müssen daher mögliche Allergien und Allergieauslöser im neuen Arbeitsbereich unbedingt berücksichtigt werden. Einzelne Allergene sind oft für größere Berufsgruppen typisch. Unter den anerkannten Berufskrankheiten rangieren die Allergien der Häufigkeit nach hinter Lärmschwerhörigkeit an zweiter Stelle (Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften, St. Augustin, Datenjahrbuch 1995).
Beruf | allergene Stoffe |
Bäcker |
Farben, Hirschhornsalz, Sauerteig, Zitronen- und Bittermandelöl, Zimt, Benzoesäure, p-Hydroxy-benzoesäureäthylester |
Friseure | Haarfarben, Bleichmittel, Fixative, Kaltwellenmittel (Thioglykolsäurederivate), Metallsalze, Duftstoffe, Gummi, Gummihilfsstoffe |
Bauarbeiter |
Betonhärtemittel, versch. Metalle, Farben, Kleber, Lacke, Formaldehyd |
Metallarbeiter | Öle, Ölzusätze, Schmierfette, Bohröle, Lötwasser, Benzinzusätze, Kühlmittel, Rostschutzmittel |
Pflegeberufe | Desinfektionsmittel, Lokalanästetika, Chemotherapeutika, Antibiotika, Isonicotinsäurehydracid, ätherische Öle, Neuroleptika |
Außerdem können Allergien in vielen Berufen durch verschiedene Allergene ausgelöst werden. Insgesamt machen Atemwegserkrankungen und allergische Hauterkrankungen zusammen etwa ein Viertel aller anerkannten Berufserkrankungen aus. Besonders auffällig sind dabei zwei Arbeitsbereiche:
- Etwa 90 Prozent der Bronchialasthmatiker stammen aus dem Bereichen Nahrungsmittel und Gaststätten. Klassische berufsbedingte Allergien sind Atemwegserkrankungen bei Bäckern. Asthma kann sich durch die ständige Inhalation von Mehlstaub entwickeln.
- Bei den bis zu 75 Prozent allergisch bedingten Hauterkrankungen fehlt bisher eine genaue Aufschlüsselung. Vorherrschend sind Kontaktekzeme, Neurodermitis und Nesselausschlag. Die Hälfte dieser Hauterkrankungen treten im Gesundheitsdienst und in den Pflegeberufen auf. Häufig treten auch Hauterkrankungen durch Kontakt mit Nahrungsmitteln auf. Typische berufsbedingte Hauterkrankungen sind Kontaktekzeme in Friseurberufen. Diese Ekzeme sind zunächst auf die Stelle des Allergiekontaktes beschränkt, können sich jedoch bei weiterem Allergenkontakt auf andere Körperstellen ausbreiten und chronisch werden.
Da der Kontakt zu allergieauslösenden Substanzen in bestimmten Berufen unvermeidlich ist, sollten Allergiker oder erblich vorbelastete Atopiker Beschäftigungen mit hohem Allergierisiko meiden. Dazu müssen Betroffene aber zunächst über Risikoberufe und über Gefahren, die durch berufsbedingte Verschlechterungen von Allergien entstehen können, aufgeklärt werden.
Verhaltensregeln zur Allergenreduzierung
Wie verhalte ich mich richtig?
Richtiges Verhalten kann zusätzlich dabei helfen, Allergene in den eigenen vier Wänden zu reduzieren und damit allergische Beschwerden zu lindern.
Die wichtigsten Tipps
Hausstaubmilben-Allergie
- Entfernen Sie möglichst Staubfänger wie Vorhänge, Teppiche und Plüschmöbel aus Schlafräumen
- Sorgen Sie durch regelmäßiges Lüften für trockene und kühle Luft
- Ziehen Sie Ihre Tageskleidung möglichst nicht im Schlafraum aus
- Verwenden Sie gegebenenfalls bei Reinigungsarbeiten eine Staubmaske für Mund und Nase
- Lassen Sie den Staubsaugerbeutel von jemandem wechseln, der keine Hausstaubmilben-Allergie hat
- Waschen Sie Ihre Bettwäsche und Kuscheltiere für Kinder regelmäßig bei 60 Grad
Tierhaar-Allergie
- Verzichten Sie auf Haustiere; andernfalls sollten Sie zumindest das Schlafzimmer strikt tierfrei halten
- Meiden Sie allzu engen Kontakt mit den Vierbeinern
- Waschen Sie sich nach jedem Kontakt mit einem Tier die Hände
Schimmelpilz-Allergie
- Sorgen Sie stets für eine gute Durchlüftung der Wohnung – als Faustregel gilt: vier Mal am Tag für etwa 15 Minuten durchlüften
- Vermeiden Sie zu hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung. Luftbefeuchter sind tabu!
- Beseitigen Sie Küchenabfälle möglichst sofort
- Lagern Sie schnell verderbliche Nahrungsmittel im Kühlschrank
- Verzichten Sie zumindest im Schlafraum auf Zimmerpflanzen, denn auf feuchter Blumenerde können Schimmelpilze wuchern
Pollen-Allergie
- Informieren Sie sich bei Polleninformationsdiensten, wann die Pollen fliegen, auf die Sie allergisch reagieren
- Schlafen Sie nach Möglichkeit bei geschlossenem Fenster oder lüften Sie nur in den frühen Morgenstunden
- Trocknen Sie in der Pollenflugzeit nicht Ihre Wäsche im Freien
- Wechseln Sie Ihre Kleidung nicht im Schlafzimmer
- Waschen Sie sich vor dem Zubettgehen die Haare