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Allergien vorbeugen

Allergene entwaffnen

Trotz intensiver Forschung ist es bislang nicht möglich, die Fehlsteuerung des Immunsystems zu korrigieren und eine Allergie zu heilen. Eine frühzeitige und zielgerichtete Behandlung hilft jedoch, die Symptome in den Griff zu bekommen. Neben der medikamentösen Therapie spielt hierbei auch die so genannte Allergenkarenz, das Vermeiden des Allergieauslösers, eine große Rolle. Denn glücklicherweise treten allergische Symptome nur dann auf, wenn der Betroffene mit „seinem“ Allergen in Kontakt kommt. Daher gelingt es in vielen Fällen, die allergischen Beschwerden durch Meiden der betreffenden Substanz zu lindern. Bei vielen Allergieformen, wie etwa der Tierhaar- Allergie, kann dies sehr erfolgreich sein, bei anderen dagegen – zum Beispiel bei einer Hausstaub- oder Pollen- Allergie – ist das vollständige Meiden der Auslöser praktisch unmöglich. Trotzdem kann durch eine Vielzahl von Maßnahmen die Exposition so gering wie möglich gehalten werden.

Allergenbarrieren: Zutritt verboten

Eine Methode, die Allergenbelastung in Haus und Wohnung gering zu halten, besteht darin, mechanische Barrieren zu schaffen. Das Prinzip ist einfach: Allergene werden von vorneherein daran gehindert, in den Wohnbereich zu gelangen.

Milbendichte Überzüge
Milbendichte Überzüge
Aufatmen!

Milbendichte Matratzen-Überzüge sorgen bei Hausstaub-Allergikern für eine beschwerdefreie Nachtruhe.

Um die hohe Belastung durch Hausstaub-Allergene im Schlafbereich zu senken, sind milbendichte Bezüge für Matratzen, Kopfkissen und Oberbetten, so genannte Encasings, eine wirkungsvolle Methode. Die Überzüge verhindern, dass die Allergene aus Matratze und Bettwäsche in die Atemluft gelangen und allergische Beschwerden auslösen. Gleichzeitig werden die Hausstaubmilben von der notwendigen Nahrungszufuhr (v. a. Hautschuppen) abgeschnitten und können sich nicht mehr vermehren.

Die Encasing-Bezüge sind in Apotheken, Sanitätshäusern oder im Direktversand erhältlich. Beim Kauf sollte man allerdings darauf achten, dass bestimmte Qualitätskriterien erfüllt sind. Wichtig ist, dass die Überzüge die Matratze von allen Seiten hermetisch umschließen und nicht die Unterseite freilassen. Außerdem sollten sie waschbar sein und trotzdem ihre Eigenschaften der Milbendichtigkeit behalten. Bei einer nachgewiesenen Hausstaub-Allergie übernehmen die Krankenkassen die Kosten für das Encasing der Matratzen.

Pollenschutzgitter

Für die häufigsten Allergene der Außenluft sind so genannte Pollenschutzgitter eine wirkungsvolle Maßnahme. Sie sollen verhindern, dass Blütenpollen durch offene Fenster und Türen in Haus und Wohnung transportiert werden. Wissenschaftlichen Studien zufolge wird das Eindringen von Pollen in den dahinter liegenden Raum durch ein solches Gitter im Durchschnitt um 90 Prozent verringert. Da das Ausmaß der allergischen Beschwerden vor allem von der Menge der freigesetzten Allergene abhängt, profitieren Pollen- Allergiker gerade an Tagen mit massivem Pollenflug in hohem Maße von der Pollenschutzvorrichtung. Darüber hinaus können sie zu jeder Tageszeit lüften oder sogar nachts bei offenem Fenster schlafen.

Allergenbeseitigung: Raus aus dem Haus

Haben sich Hausstaubmilben, Pilzsporen, Tierhaare und Pollen erst einmal eingenistet, ist es nicht leicht, sie wieder loszuwerden. Mit speziellen Saugsystemen und Wischmethoden lassen sich Allergene zumindest vorübergehend beseitigen.

Raumpflege
Raumpflege
Keine Sorge:

Einige moderne Staubsauger verfügen über ein sicheres Verschlusssystem, so dass während des Saugvorgangs zu gut wie kein Staub abgegeben wird. Da kann sogar das Baby weiterspielen, während Sie sauber machen.

Nach dem Wohnungsputz können Allergiker aufatmen – endlich wieder sauber! Doch der Weg dorthin ist staubig. Denn gerade beim Putzen, Saugen, Wischen oder Kehren wird viel Staub aufgewirbelt. Um die Feinstaubbelastung in der Raumluft so gering wie möglich zu halten, reinigt man glatte Fußböden oder Möbelstücke am besten mit speziellen Anti- Staubtüchern. Diese Tücher ziehen den Hausstaub durch ihre elektrostatischen Kräfte „magnetisch“ an und schließen ihn anschließend in ihrer patentierten wabenartigen Struktur ein. Nach dem Staubwischen wirft man das Tuch samt den Staub-Allergenen einfach in den Mülleimer.

Die bequemste und schnellste Methode zur Reinigung von glatten Fußbodenbelägen und Teppichen ist und bleibt allerdings das Staubsaugen. Allergiker sollten jedoch herkömmliche Staubsaugermodelle meiden, da diese die angesaugte Luft, und mit ihr feinste Staubpartikel, über einen Filter wieder an die Raumluft abgeben. Ideal sind Staubsauger, bei denen die Abluft nach draußen geleitet wird. Doch diese speziellen Saugsysteme sind nicht nur teuer, sondern auch mit hohem Aufwand verbunden, da sie in der Regel nachträglich in die Wohnung eingebaut werden müssen.

Aber auch einige der handelsüblichen Staubsauger sind für Allergikerhaushalte geeignet. Diese sind üblicherweise mit so genannten HEPA-Filtern (High Efficiency Particulate Air) ausgestattet. Je nach Rückhaltevermögen werden die feinen Schwebstofffilter in verschiedene Klassen eingeteilt. Filter der Klasse 11 halten beispielsweise 95 Prozent zurück. Am effektivsten sind Filter der Klasse 13, die eine Filterleistung von 99,95 Prozent aufweisen, so dass die durchschnittliche Staubkonzentration von 0,05 Milligramm Partikel pro Kubikmeter Luft nicht erhöht wird.

Teppich- oder Hartboden?

Die Diskussion um den geeigneten Bodenbelag für Allergiker wird seit Jahren kontrovers geführt. Eine aktuelle Studie des Deutschen Allergie- und Asthmabundes und der Gesellschaft für Umwelt und Innenraumanalytik kommt zu dem Ergebnis, dass bei glatten Bodenbelägen aus Holz oder Laminat die Feinstaubbelastung in der Luft höher ist, als in Räumen mit Teppich, da mehr Staub aufgewirbelt wird.

Aber auch einige der handelsüblichen Staubsauger sind für Allergikerhaushalte geeignet. Diese sind üblicherweise mit so genannten HEPA-Filtern (High Efficiency Particulate Air) ausgestattet. Je nach Rückhaltevermögen werden die feinen Schwebstofffilter in verschiedene Klassen eingeteilt. Filter der Klasse 11 halten beispielsweise 95 Prozent zurück. Am effektivsten sind Filter der Klasse 13, die eine Filterleistung von 99,95 Prozent aufweisen, so dass die durchschnittliche Staubkonzentration von 0,05 Milligramm Partikel pro Kubikmeter Luft nicht erhöht wird.

Neben normalen Filtersystemen versprechen Staubsauger mit Wasserfilter eine staubfreie Reinigung, da die angesaugte Luft statt in einen Staubbeutel in ein Wasserbad geleitet und dabei von Staubpartikeln weitgehend gereinigt und zusätzlich angefeuchtet wird. Allerdings schneiden diese und herkömmliche Filtersysteme in Gebrauchstests in der Regel schlechter ab als Staubsauger mit HEPA-Filtern.

Die richtigen Materialien bei der Renovierung
Renovierung
Dicke Luft im Haus?

Gerade in den ersten Wochen geben Anstrichstoffe, neue Möbel, Baumaterialien und Teppichböden chemische Dämpfe und Gerüche ab. Deshalb sollten Sie gut lüften.

Holzschutzmittel in der Deckenverkleidung, Formaldehyd im Isolierschaum, giftige Weichmacher im Teppich – in unseren eigenen vier Wänden sind wir von einer Vielzahl an Schadstoffen umgeben, auch wenn Farben, Lacke und Textilien heute weniger gesundheitsschädliche Chemikalien enthalten als noch vor ein paar Jahren. Doch die Menge macht’s. Und das ist leider auch der Grund, weshalb keine generelle Empfehlung für Allergiker möglich ist. Bei Hausbau und Renovierung muss im Einzelfall geklärt werden, welche Materialien geeignet sind.

Grundsätzlich sollte der Einsatz von chemisch behandelten Baumaterialien vermieden werden. Holzschutzmittel, die Pilz- und Insektengift beinhalten, haben in Innenräumen nichts zu suchen. Hier empfehlen sich Naturfarben oder schadstoffarme Anstriche, die mit dem Blauen Engel gekennzeichnet sind, sowie Wachse und Öle. Selbst Holzfußboden kommt ohne Lack und Versiegelung aus. In Heimarbeit geölte Dielenböden oder bereits geöltes Fertigparkett sind genauso widerstandsfähig, dünsten weniger Schadstoffe aus und regulieren das Raumklima besser.

Auch wenn Teppichböden heute kaum noch Formaldehyd oder Insektizide enthalten, finden sich in vielen Wollteppichen das Mottengift Permethrin, Kunststoffe, Schwermetalle und optische Aufheller. Nicht nur Allergiker sollten deshalb unbehandelte Ware bevorzugen. Keine Angst vor Mottenbefall – regelmäßige Pflege und Zedernholzleisten bieten sicheren Schutz vor den gefräßigen Tierchen.

Alles so schön bunt?

Farben und Lacke sind teilweise ein wahrer Cocktail an Schadstoffen. Um sich den Spaß an der Farbe nicht verderben zu lassen, sollte man beim Streichen in Innenräumen auf die Zusammensetzung der Farbe achten. Folgende Schadstoffe sind besonders bedenklich für die Gesundheit: Aldehyde, Ammoniak, Anilin, Benzol, Blei, Butanole, Cadmium, Citrusterpene, Methanol, Phenol, Phthalsäure, Polyurethane, Styrol, Terpene, Toluol, Xylol.

Vom Boden an die Wand: Die Inhaltsstoffe von Farben und Tapeten sollte man sehr genau unter die Lupe nehmen. Kunstharzkleber, Kunststoffe und Konservierungsmittel, die Tapeten robuster machen, können Allergien auslösen. Papier- und Raufasertapeten sind eindeutig die bessere Wahl. In Allergikerhaushalten empfiehlt es sich, Farben und Anstriche mit Lösungsmitteln durch Naturharzlacke und wasserlösliche Dispersionsfarben zu ersetzen. Doch auch hier gilt: Bitte die Liste der Inhaltsstoffe aufmerksam lesen. Denn Natur- und Biofarben sind nicht immer die bessere Lösung, da sie teilweise allergenes Potenzial wie Terpene enthalten, die Kopfschmerzen und Schleimhautreizungen hervorrufen können. Die Zeitschrift „Ökotest“ rät Allergikern, Silikat- und Kalkfarben zu verwenden, die allerdings weniger wischfest sind und eine geringere Deckkraft besitzen.

Beim Neukauf von Möbeln oder Baumaterialien, die in der Wohnung verarbeitet werden sollen, ist darauf zu achten, diese zwei bis vier Wochen ausdünsten zu lassen, bevor sie ihren endgültigen Platz einnehmen. Diese flüchtigen organischen Verbindungen sind in der Regel zwar nicht giftig, aber oft reizend.

Allergenbelastung in den eigenen vier Wänden

Genetik
Gemütlich ...

... soll es sein! Doch gerade in Teppichböden nisten sich Hausstaub- und Tierhaar-Allergene bevorzugt ein.

Ob Fernsehen, Lesen oder Schlafen: Die meisten Menschen fühlen sich in den eigenen vier Wänden am wohlsten. Auch Kinder verlassen zum Spielen immer seltener die häusliche Umgebung. Bestens isoliert und ausgestattet mit Klimaanlage und flauschigen Teppichen, bergen Wohnräume aber auch eine Gefahr für die Gesundheit: Potenzielle Allergenträger wie Hausstaubmilben und Schimmelpilze haben in den letzten Jahren vermehrt Einzug in Haus und Wohnung gehalten. Auch der Trend, auf engstem Raum mit einem Haustier zu leben, trägt zu einer höheren Allergenbelastung bei. Als feine Schwebstoffe gelangen die Allergene in unsere Atemwege und lösen bei allergisch veranlagten Menschen Beschwerden aus.

Denn neben der genetischen Veranlagung, eine Allergie zu entwickeln, spielen Umweltfaktoren und Lebensgewohnheiten eine große Rolle. Je früher ein Mensch mit potenziellen Allergenen in Kontakt kommt, desto höher ist außerdem sein Risiko, an Neurodermitis, Asthma oder Heuschnupfen zu erkranken. Um Kindern eine „Allergie-Karriere“ zu ersparen oder bereits bestehende Allergiebeschwerden zu lindern, sollten Allergene weitestgehend gemieden werden. Sinnvoll ist es deshalb, die Allergenmenge in der häuslichen Umgebung durch praktische Maßnahmen und entsprechende Verhaltensregeln zu senken. Der zusätzliche Aufwand lohnt sich: Sensibilisierungshäufigkeit, Krankheitssymptome und damit auch der Bedarf an Medikamenten werden deutlich reduziert.

Das Angebot an Geräten und Hilfsmitteln sowie die unterschiedlichen Informationen zur Allergenreduktion im Wohnumfeld sind für die Betroffenen oft unüberschaubar geworden. Viele Produkte versprechen mehr, als sie halten, und sind zudem kostspielig. Unser Ziel ist es deshalb, Betroffene und Angehörige umfassend über allergene Gefahren im Haushalt aufzuklären sowie Vor- und Nachteile der einzelnen Maßnahmen aufzuzeigen.

Unliebsame Mitbewohner

Kaum hat man den Staub weggewischt, entsteht bereits neuer. Nimmt man die grauen Flocken genauer unter die Lupe, enthalten sie eine bunte Mischung allergen wirkender Stoffe. Manche werden – wie die Blütenpollen – in den Wohnbereich hineingetragen, andere entstehen direkt im Haus. Dazu gehören vor allem Bestandteile von Hausstaubmilben, Tierhaaren und Schimmelpilzsporen. Als ungebetene Gäste lauern sie in Betten und Vorhängen, lagern sich auf Teppichböden und Polstermöbeln ab und haften an Haaren, Schuhen und Kleidung. Wird der Staub aufgewirbelt, gelangen die feinen Allergene mit der Atemluft in unsere Lunge und verursachen dort ihre entzündliche Wirkung.

Hausstaubmilben
Hausstaubmilben
Hausstaubmilben

In Kissen, Decken, Matratzen, Sofas und Teppichen halten sich Hausstaubmilben besonders gerne auf. Bis zu 10 000 Tierchen leben in 1 Gramm Hausstaub.

Die Hausstaubmilbe fühlt sich überall dort wohl, wo es warm und feucht ist. Optimal sind Temperaturen um die 25 Grad und eine relative Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent. Kein Wunder, dass die Tiere vor allem im Schlafbereich geradezu paradiesische Bedingungen vorfinden.

Bis zu 10 000 Milben pro Gramm Hausstaub leben in Kopfkissen, Bettdecke und Matratze, wo zudem Nahrung im Überfluss vorhanden ist. Hier sammeln sich neben Haaren, Textilfasern und Schimmelpilzenauch abgestoßene Hautschuppen, von denen sich die Milben hauptsächlich ernähren. Die winzigen Spinnentiere nisten aber auch gerne in Polstermöbeln, Teppichen, Vorhängen und Plüschtieren.

Obwohl die meisten Hausstaubmilben mit Beginn der Heizperiode durch die niedrige Luftfeuchtigkeit absterben, erreichen die allergischen Beschwerden gerade dann ihren Höhepunkt. Die allergieauslösenden Exkremente der Milben zerfallen, werden als Feinstaub aufgewirbelt und mit der Atemluft inhaliert. Da die Tiere auf Grund ihrer geringen Größe mit bloßem Auge nicht zu sehen sind, stören sie den Hausfrieden erst, wenn allergische Symptome wie Niesanfälle, Fließschnupfen oder Augentränen auftreten. In schwer wiegenden Fällen kann eine Hausstaubmilben-Allergie zu Asthma bronchiale führen. Insbesondere bei Kindern mit allergisch bedingtem Asthma gelten die Allergene der Hausstaubmilbe als Hauptauslöser. So zeigen Studien zufolge 80 Prozent der asthmakranken Kinder eine Sensibilisierung gegen den Kot der Milben. In einer milbenarmen Umgebung kommt es dagegen rasch zu einer Besserung der Symptome.

Schimmelpilze
Schimmelpilze
Schimmelpilze

Kommt es zu Schimmelbefall in der Wohnung, so ist eine fachgemäße Sanierung dringend erforderlich – Entfernen des Wandputzes und anschließende Austrocknung.

Ähnlich wie Hausstaubmilben wachsen auch Schimmelpilze bevorzugt an Orten,wo es feucht ist. Typische Schimmelpilzquellen in Wohnungen sind deshalb feuchte Mauern, feuchte Stellen hinter Tapeten und Textilien, Holzverschalungen und Kachelwänden, darüber hinaus Klimaanlagen, Matratzen, Polstermöbel, Zimmerpflanzen (v. a. Hydrokulturen) und Luftbefeuchter. Mit höheren Konzentrationen von Schimmelpilzsporen ist unter anderem in schlecht gelüfteten Räumen zu rechnen, außerdem in Räumen mit einer generell höheren Luftfeuchtigkeit (Bad, Küche). Wenn der Schimmel erst einmal in den Wänden sitzt, können einige Schimmelpilze bis zu 20 Millionen Sporen pro Minute bilden.

Die Allergene sind nicht die Pilze selbst, sondern ihre Sporen, die zur Fortpflanzung in die Luft abgegeben und vom Wind verbreitet werden. Diese Pilzsporen oder auch Bruchstücke von Schimmelpilzorganismen können, wenn sie eingeatmet werden, allergische Reaktionen auslösen. Die möglichen Beschwerden sind vielfältig und reichen von allergischen Augen- und Nasenbeschwerden bis hin zu ausgeprägten asthmatischen Reaktionen. Die durch Schimmelpilzsporen ausgelösten Krankheitssymptome können sowohl ganzjährig als auch saisonal auftreten.

Tierhaare
Tierhaare
Tierhaare

So schwer es vor allem Kindern auch fällt: Tiere gehören nicht in einen Allergiker-Haushalt.

Ob der Hund im Bett, die Katze auf dem Sofa oder das Meerschweinchen im Kinderzimmer: Immer mehr Menschen verbringen heutzutage ihr Leben in engstem Kontakt mit einem Haustier. So ist es nicht verwunderlich, dass Tierhaar- Allergien in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen haben. Am häufigsten sind Allergien gegen Katzen und Nagetiere wie Meerschweinchen, Kaninchen oder Hamster.

Die Bezeichnung „Tierhaar- Allergie“ ist jedoch irreführend, da der Körper nicht auf die Haare selbst allergisch reagiert, sondern auf Proteine in Hautschuppen oder auf Reste von Schweiß, Talg, Speichel, Kot oder Urin, die an den Haaren haften. Diese Partikel werden mit den Haaren und dem Staub in der Luft verbreitet und gelangen so auf die Schleimhäute von Augen, Nase oder Bronchien. Liegt eine Überempfindlichkeit vor, verursachen sie eine allergische Reaktion im Sinne von allergischem Schnupfen, Asthma oder einer Bindehautentzündung. Etwa jeder dritte Tierhalter entwickelt mittlerweile eine Tierhaar- Allergie.

Nicht immer ist der Auslöser für die Allergie gleich ersichtlich. Manche Allergiker haben selbst keine Tiere, reagieren aber auf Haustiere von Nachbarn oder Freunden. Bei entsprechend hoch sensibilisierten Tierhaar-Allergikern kann es sogar schon dann zu gesundheitlichen Beschwerden kommen, wenn sie einen Raum betreten, in dem sich vorher ein Tier befand. So etwa können Katzenhaar-Allergene auf Grund ihrer guten Schwebeeigenschaft mehrere Monate in der Luft bleiben.

Vorsicht ist für einen Tierhaar- Allergiker auch bei Kleidungs- und Einrichtungsgegenständen aus Tierhaaren geboten. Denn auch Felle, Kleidungsstücke, Teppiche und andere Gegenstände, die aus Tierhaaren gefertigt sind, können deren Allergene enthalten (z. B. Kamelhaarmäntel, Rosshaarmatratzen, Teppiche aus Tierfell).

Pollen
Pollen
Pollen

Attacke auf Nase, Augen und Bronchien: Die Pollenallergie gehört zu den häufigsten allergischen Erkrankungen.

Wenn im Frühling die ersten Blüten sichtbar werden, beginnt für viele die schönste Zeit des Jahres. Doch mit steigender Temperatur schwirren zunehmend auch Pollen windblütiger Pflanzen durch die Luft. Mit der Außenluft gelangen sie durch offene Fenster und Türen in die häusliche Umgebung und sammeln sich auf Möbeln, in Gardinen und auf Teppichen an. Doch nicht nur der Wind trägt die feinen Pollenkörner in Haus und Wohnung, auch wir selbst schleppen Pollen- Allergene an Schuhen, Kleidung und Haaren von draußen ein. Nicht zu vergessen: Auch Hunde und Katzen sind optimale Pollenfänger.

So beginnt für viele mit den ersten Sonnenstrahlen die Saison der Niesanfälle, des Fließschnupfens und der Bindehautentzündungen. Etwa 15 Prozent der Bevölkerung leiden unter einer allergischen Rhinitis, der Pollen-Allergie. Ausgelöst werden die allergischen Beschwerden hauptsächlich durch Pollen von Bäumen, Sträuchern, Gräsern und Kräutern. Auf Grund ihrer winzigen Größe sind sie ideale Allergenträger und gelangen über die Luft auf die Schleimhäute der Augen und Atemwege und lösen ähnliche Beschwerden wie bei einer Hausstaubmilben- oder Tierhaar-Allergie aus.

Ernährungsfaktoren spielen nicht nur bei der Entwicklung allergischer Erkrankungen, sondern auch bei einigen weiteren sogenannten Zivilisationskrankheiten eine maßgebliche Rolle. Dank verschiedener wissenschaftlicher Untersuchungen weiß man inzwischen, dass die Ernährung in den ersten Lebensmonaten auch diesbezüglich enorme Chancen zur frühen Prävention bietet.

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Gesundes Darmmikrobiom

Muttermilch wirkt sich positiv auf die Erstbesiedlung des Darmmikrobioms aus und schützt Ihr Kind nachweislich vor Magen-Darm-Problemen.

Gesundes Darmmikrobiom stärkt Abwehrsystem

Die Bedeutung eines gesunden Darmmikrobioms für unser Abwehrsystem und sein Einfluss auf eine Vielzahl von Erkrankungen wurden in dem kleinen Exkurs bereits erklärt. Über die Ernährung Ihres Kindes können Sie dazu beitragen, dass das Darmmikrobiom möglichst ausgeglichen ist und einen hohen Anteil gesundheitsfördernder Darmbakterien besitzt. Zu den gesundheitsfördernden Darmbakterien gehören Milchsäurebakterien wie z. B. Bifidusbakterien. Babys, die gestillt werden, haben nachweislich einen hohen Anteil dieser Bakterienstämme in ihrem Darmmikrobiom.

  • Präbiotische und probiotische Nahrungsmittel

    Präbiotische und probiotische Nahrungsmittel haben das Ziel, die Besiedlung des Darms positiv zu beeinflussen. Sie sollen für einen hohen Anteil an gesundheitsfördernden Milchsäurebakterien sorgen, damit ungünstige Bakterien verdrängt bzw. in Schach gehalten werden. Bei präbiotischen Nahrungsmitteln (Präbiotika) werden spezielle unverdauliche Ballaststoffe zugesetzt, die das Wachstum nützlicher Keime im Darm fördern. Probiotische Nahrungsmittel (Probiotika) enthalten für den Darm günstige lebende Mikroorganismen (z. B. Milchsäurebakterien oder Hefen), die sich im Darm vermehren und so den Aufbau und Erhalt eines gesunden Darmmikrobioms unterstützen.

    Auch bei Säuglingsnahrungen gibt es welche mit präbiotischen bzw. probiotischen Zusätzen. Studien belegen, dass ein Darmmikrobiom, das reich an Bifidusbakterien ist, das Risiko für Magen-Darm-Infekte im Kindesalter reduziert. Besonders das Milchsäurebakterium Lactobacillus reuteri (L. reuteri) kann die Häufigkeit von Koliken, Verstopfung und Spucken senken.

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Fragen Sie nach, wenn Sie unsicher sind

Hebamme und Arzt sind auch bei Fragen zur Ernährung Ihre Ansprechpartner. Sollte Ihr Kind anhaltend an Magen-Darm-Problemen leiden, wenden Sie sich auf jeden Fall an Ihren Kinderarzt.

  • Zusatz von HMOs

    Den größten Unterschied zwischen Muttermilch und Säuglingsmilchnahrung machen bislang humane Milch-Oligosaccharide (HMOs) in der Muttermilch aus. Dank wissenschaftlicher und biotechnologischer Fortschritte lassen sich einzelne HMOs herstellen, die strukturidentisch mit den HMOs in der Muttermilch sind. Das macht es möglich, Säuglingsmilchnahrungen mit ausgewählten und besonders wichtigen HMOs anzureichern. Da es sich bei HMOs um natürliche Kohlenhydrate handelt, können sie bedenkenlos in Lebensmitteln verarbeitet werden.

Übergewicht von Anfang an vorbeugen

Viele Gesundheitsschäden und Zivilisationserkrankungen, z. B. Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf- Erkrankungen, stehen in direktem Zusammenhang mit Übergewicht. Aus verschiedenen Untersuchungen weiß man, dass Kinder, die in den ersten Lebensjahren stark an Gewicht zunehmen, ein hohes Risiko haben, im späteren Leben übergewichtig zu sein. Daher sollten Sie von Anfang an auf eine bedarfsgerechte Ernährung Ihres Kindes achten.

Auch unter diesem Aspekt bietet Muttermilch die besten Voraussetzungen. Wenn Ihr Kind keine oder nicht ausschließlich Muttermilch bekommen kann, dann empfiehlt sich eine Säuglingsnahrung, die einen der Muttermilch angepassten niedrigen Eiweißgehalt hat. Denn eine zu hohe Zufuhr von Eiweiß kann zu einer vermehrten Fettzellenbildung und ungewollt hohen Gewichtszunahme des Babys führen. Insgesamt steigt dadurch das Risiko, im späteren Leben übergewichtig zu werden.

Gemessen in Gramm pro 100 Milliliter hat Muttermilch in den ersten Lebensmonaten des Babys einen Eiweißgehalt zwischen 1,1 und 1,4. Säuglingsanfangsnahrung mit einem Eiweißgehalt von 1,2 bis 1,3 Gramm pro 100 Milliliter führt ähnlich wie Muttermilch zu einer gesunden Gewichtsentwicklung. Prüfen Sie deshalb den auf der Verpackung angegebenen Eiweißgehalt der Säuglingsnahrung und wählen Sie Produkte mit besonders niedrigem Eiweißgehalt.

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Gewichtskontrolle

Übergewicht wirkt sich negativ auf die Entwicklung des Kindes aus. Achten Sie auf eine kontrollierte Gewichtszunahme Ihres Kindes.

Langzeitfolgen von Übergewicht: Übergewicht begünstigt nicht nur die Entstehung von Diabetes, Herz-Kreislauf- Störungen oder orthopädischen Erkrankungen, sondern erhöht auch das Risiko für allergisches Asthma.

Tipp: Achten Sie auf den Eiweißgehalt der Säuglingsnahrung. Bei Babys, die nicht gestillt werden, sorgt eiweißreduzierte Säuglingsnahrung für eine gemäßigte Gewichtsentwicklung.

Einführung von Beikost

Das Baby wächst, wird nach und nach aktiver, und damit steigt sein Energie- und Nährstoffbedarf. Irgendwann reichen Muttermilch und Säuglingsnahrungen allein nicht mehr aus, um das Kind optimal zu versorgen. Um den 5. Lebensmonat herum werden Sie auch bemerken, dass sich Ihr Kind immer stärker für das Essen auf Ihrem Teller interessiert.

Beginnen Sie langsam damit, sogenannte Beikost einzuführen. Ersetzen Sie zunächst die Milchmahlzeit mittags und dann im 4-Wochen-Rhythmus je eine weitere Milchmahlzeit zugunsten von Brei. Starten Sie mit Brei aus Gemüse, Kartoffeln und Fleisch bzw. Fisch, als Nächstes kommen Milch-Getreide-Breie, anschließend Obst-Getreide-Breie hinzu. Diese Abfolge und Auswahl der Beikost wird auch für Kinder mit erhöhtem Allergierisiko empfohlen. Es hat keinen vorbeugenden Effekt, wenn Sie Lebensmittel weglassen, die dafür bekannt sind, besonders häufig Allergien auszulösen.

Tipp: Bei der Verwendung von Fertigprodukten sollten Sie darauf achten, dass die Fertigprodukte aus nur wenigen Zutaten bestehen und auf Zucker, Süßungsmittel, Salz und Aromen verzichten.

Kinderärzte und Ernährungswissenschaftler empfehlen, frühestens mit Beginn des 5. Lebensmonats bis spätestens zum Beginn des 7. Lebensmonats mit der Zufütterung von Beikost zu beginnen.

Eine verzögerte Einführung der Beikost aus Gründen der Allergieprävention ist nicht angezeigt.

Mit Kuhmilch und reinen Milchprodukten sollten Sie aufgrund des hohen Eiweißgehaltes zurückhaltend sein. Geben Sie Ihrem Kind im 1. Lebensjahr Milch daher keine Milch zum Trinken, sondern nur in kleinen Mengen, etwa in Form eines Milch-Getreide-Breis.

Außerdem gibt es ein paar wenige Lebensmittel, die Sie kleinen Kindern grundsätzlich nicht anbieten dürfen. Das sind alle rohen tierischen Lebensmittel, also Rohmilchkäse, rohes Fleisch (Mett), roher Fisch (Sushi) und rohe Eier (z. B. in selbstgemachten Nachspeisen). Das Risiko für Lebensmittelinfektionen ist groß und das noch nicht ausgereifte Immunsystem kann möglichen Erregen noch wenig entgegensetzen.

Ernährung bei Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten

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Einige Kinder entwickeln bereits in den ersten Lebensjahren eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder -allergie. Kuhmilcheiweiß ist in der Regel das erste potenzielle Allergen, mit dem Babys über die Säuglingsmilchnahrung in Kontakt kommen. Mit der Einführung von Beikost kommen weitere mögliche Allergieauslöser hinzu, z. B. Hühnereier, Nüsse und Soja. Typische Krankheitszeichen einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oder -allergie sind Erbrechen, Durchfall, Koliken sowie juckende Hautekzeme. Einige Symptome sind für Eltern auch nicht augenscheinlich erkennbar. Deshalb sollten Sie besonders aufmerksam sein, wenn Ihr Kind immer wieder bestimmte Nahrungsmittel ablehnt, nach dem Essen über Kribbeln im Rachen und Bauchschmerzen klagt oder an Gewicht verliert. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind ein bestimmtes Nahrungsmittel nicht verträgt, sollten Sie dies von Ihrem Kinderarzt abklären lassen. Auf keinen Fall sollten Sie ohne gesicherte Diagnose die fraglichen Lebensmittel einfach weglassen.

Liegt tatsächlich eine Nahrungsmittelallergie vor, müssen die auslösende Allergene gemieden werden. Dabei muss jedoch gewährleistet sein, dass Ihr Kind alle wichtigen Nährstoffe bekommt. Für Säuglinge mit einer Kuhmilchallergie gibt therapeutische Spezialnahrungen, die der Arzt verordnet. Für Kinder mit Nahrungsmittelallergie, die bereits Beikost bekommen, muss die Auslassdiät und Ernährungsumstellung unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Außerdem sollten Sie eine allergologische Ernährungsberatung in Anspruch nehmen. Die Fachkräfte können Ihnen wichtige Hinweise und Tipps zum Umfang mit der Lebensmittelallergie Ihres Kindes geben.

Verdacht auf Nahrungsmittelallergie / -unverträglichkeit
  • Suchen Sie einen Kinderarzt auf. Nur so kann eine gesicherte Diagnose gestellt werden.
  • Nehmen Sie eine Ernährungsberatung in Anspruch. Wenn Sie eigenmächtig eine Weglassdiät durchführen, kann dies zu Mangelernährung und Entwicklungsstörungen Ihres Kindes führen.
  • Hat der Arzt eine Kuhmilchallergie/ -unverträglichkeit nachgewiesen, braucht Ihr Kind eine therapeutische Spezialnahrung, die Ihnen der Arzt verordnen wird.
  • Eine Kuhmilchallergie wächst sich häufig aus. Daher sollte der Allergietest regelmäßig wiederholt werden. Wenn Ihr Kind Milchprodukte wieder verträgt, können die Diätmaßnahmen beendet werden.
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Nahrungsmittelallergien können sich auswachsen

Die gute Nachricht für alle Säuglinge und Kleinkinder mit einer Kuhmilch- oder Hühnereiallergie: Die allermeisten von ihnen werden spätestens bis zum Schulalter eine Toleranz entwickeln und dann wieder ganz ohne Beschwerden Milch- oder Eierprodukte vertragen.

Eine Allergie gegen Nüsse wächst sich leider meistens nicht aus. Sie bleibt ein Leben lang bestehen.

Die ersten Lebenswochen und -monate, wenn das Neugeborene nach und nach Kontakt zur Umwelt aufnimmt, sind die nächste entscheidende Phase für die gesunde Entwicklung des Kindes. Jetzt muss das heranreifende Immunsystem eine funktionsfähige Abwehr und notwendige Schutzmechanismen gegen körperfremde Substanzen aufbauen. Dazu wird es sich mit vielen Fremdstoffen auseinandersetzen und dabei lernen, zwischen unschädlichen und schädlichen Substanzen zu unterscheiden und erstere zu tolerieren.

Sorgen Sie für ein allergenarmes Umfeld:

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Start ins Leben!

Sie können nicht wissen, ob Ihr Kind eine Allergie entwickeln wird oder nicht. Neben der erblichen Veranlagung für ein erhöhtes Allergierisiko können Umwelteinflüsse, der Zeitpunkt des ersten Allergenkontakts und die Menge der Aufnahme eine Rolle spielen. Und genau hier haben Sie die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen und einer Allergie vorzubeugen.

Allergieprävention durch Ernährung

Im ersten Lebensjahr ist der Magen-Darm-Trakt die Haupteintrittspforte für Fremdstoffe. Aus diesem Grund liegt ein Schwerpunkt bei der Vorbeugung von Allergien auf der Ernährung des Säuglings.

Muttermilch – die beste Vorbeugung

Wenn möglich, sollten Sie Ihr Kind in den ersten 4 bis 6 Lebensmonaten ausschließlich stillen.

Muttermilch ist in ihrer Zusammensetzung den entwicklungsspezifischen Bedürfnissen des Babys angepasst. Sie ist das einzige Nahrungsmittel, das körpereigenes Eiweiß enthält, gegen das so gut wie keine Allergie entwickelt werden kann. Allerdings ist auch Muttermilch nicht völlig frei von Allergenen. Denn Spuren von Lebensmitteln, so auch Allergene, können aus der Nahrung der Mutter in die Milch übergehen. Dieser frühe Kontakt des Babys mit minimalen Mengen an Allergenen ist ein natürlicher Vorgang, der normalerweise dazu führt, dass sich das Immunsystem des Kindes langsam an fremde Eiweiße gewöhnt und diese zu tolerieren lernt.

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Stillen – das Beste für Mutter und Kind!

Verschiedene Studien bestätigen, dass Muttermilch sowohl aus ernährungsphysiologischer Sicht als auch zur Vorbeugung von allergischen Erkrankungen die ideale Ernährung in den ersten Lebensmonaten ist.

Außerdem hat Muttermilch viele weitere Eigenschaften und Inhaltsstoffe, von denen die Babys profitieren. So hat man festgestellt, dass Kinder, die gestillt werden, seltener an Bauchweh, Durchfällen und Allergien leiden. Denn Muttermilch enthält bestimmte Immunfaktoren, die den Aufbau des kindlichen Immunsystems und die Ausreifung der Darmschleimhaut unterstützen. Dank Muttermilch entwickeln die Babys eine Darmflora, in ihrer Gesamtheit wissenschaftlich auch als Darmmikrobiom bezeichnet, die einen hohen Anteil an gesundheitsfördernden Bifidusbakterien enthält.

Exkurs: Darmgesundheit

Um die Bedeutung des Darmmikrobioms für unsere Gesundheit zu verstehen, folgt nun ein kurzer Exkurs in die Wissenschaft:

Das Darmmikrobiom umfasst alle mikroskopisch kleinen Bewohner des Verdauungstraktes sowie deren Stoffwechselprodukte. Das sind mehrere Billionen Bakterien unterschiedlicher Arten und Gattungen, darunter gesundheitsfördernde, weniger günstige und auch schädliche Bakterien. Von einigen Bakterienstämmen weiß man, dass sie das Immunsystem stärken und entscheidend dazu beitragen, dass sich die körpereigene Abwehr richtig entwickelt. Das leuchtet ein: Immerhin sitzen 70 Prozent der Immunzellen im Darm.

Die Zusammensetzung des Darmmikrobioms hängt von verschiedenen Faktoren, u. a. von unserer Ernährung, ab. Entscheidend für unsere Gesundheit ist das Gleichgewicht zwischen ungünstigen und günstigen Bakterien. Das bedeutet, die nützlichen Bakterienstämme müssen die potenziell gefährlichen Bakterien in Schach halten und dafür sorgen, dass sich diese nicht unkontrolliert vermehren können. Gleichzeitig unterstützt eine ausgewogene Darmflora die Barrierefunktion des Darms, die verhindert, dass schädliche Substanzen wie Krankheitserreger oder potenzielle Allergene vom Darminneren in unseren Organismus gelangen.

Ein gesundes Darmmikrobiom
  • trainiert und unterstützt das Immunsystem,
  • stärkt die Darmbarriere und schützt den Organismus vor Krankheitserregern und potenziellen Allergenen,
  • wehrt gesundheitsschädliche Keime ab,
  • beugt Verdauungsproblemen vor.

Außerdem gibt es Hinweise, dass bestimmte Erkrankungen ursächlich von der Zusammensetzung der Darmflora beeinflusst werden. Dazu gehören u. a. chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, starkes Übergewicht (Adipositas), Typ-2-Diabetes, Atemwegserkrankungen, Asthma und Allergien.

Muttermilch fördert die Darmgesundheit

Der erste bedeutende Kontakt mit Bakterien erfolgt beim Geburtsvorgang, wenn sich der Kopf des Säuglings durch den mit Bakterien besiedelten Geburtskanal drückt. Anschließend werden nach und nach Bakterienarten aus der Außenwelt zunächst über den Mund und dabei hauptsächlich durch die Ernährung aufgenommen.

Vor diesem Hintergrund erforschen Wissenschaftler seit vielen Jahren die Bestandteile der Muttermilch und ihren Nutzen für die Ausprägung der kindlichen Darmflora. Vor einiger Zeit wurde die besondere Rolle sogenannter humaner Milch-Oligosaccharide, kurz: HMOs, erkannt. HMOs sind spezielle Mehrfachzucker, die natürlicherweise ausschließlich in Muttermilch vorkommen. Studien haben gezeigt, dass sie unverdaut in den Dickdarm des Babys gelangen und dort vor allem das Wachstum „guter“ Darmbakterien wie Bifidusbakterien fördern. Sie wirken auch direkt gegen unerwünschte Keime, da sie diese an sich binden und auf natürlichem Wege aus dem Darm befördern. Darüber hinaus stärken HMOs das Immunsystem und tragen zu einer stabilen Darmbarriere bei.

Muttermilch: Muttermilch ist das Beste für die gesunde Entwicklung von Kindern. Kinderärzte und Allergologen raten daher, Säuglinge – wenn möglich – in den ersten vier bis sechs Monaten ausschließlich zu stillen. Dies gilt insbesondere für Babys, die ein erhöhtes Allergierisiko haben.

Säuglingsnahrung, wenn Stillen nicht möglich ist

Ist es Ihnen nicht möglich, Ihrem Kind ausschließlich Muttermilch zu geben, dann sollten Sie auf Fertigsäuglingsmilch zum Anrühren zurückgreifen. Diese unterliegt strengsten Sicherheitsauflagen in Sachen Qualität und Hygiene, und die Zusammensetzung entspricht dem neuesten Stand der Forschung. Zudem ist diese Nahrung in ihrer Zusammensetzung, ihrem Eiweiß-, Milchzucker- und Fettgehalt der Muttermilch weitestgehend angepasst.

Kinder- und Jugendärzte raten von Säuglingsnahrung auf Sojabasis ab. Diese Nahrung sollte nur wenn es medizinisch erforderlich ist und in Rücksprache mit dem Arzt gegeben werden. Sojabasierte Säuglingsnahrungen zeigen keine allergievorbeugende Wirkung. Gleiches gilt für Säuglingsnahrungen auf Basis von Ziegen-, Schafs- oder Stutenmilch. Milchersatz (Pflanzenmilch) aus Getreide, Saaten, Nüssen oder Mandeln ist aus ernährungsphysiologischer Sicht als Säuglingsnahrung ungeeignet.

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Wenn es mit dem Stillen nicht klappt

Babys, die nicht ausschließlich gestillt werde können, sollten Säuglingsanfangsnahrung bekommen. Hat Ihr Kind ein erhöhtes Allergierisiko, dann sprechen Sie mit dem Arzt oder der Hebamme, ob eine spezielle Säuglingsnahrung sinnvoll ist.

Allergieschutz mit hydrolysierter Säuglingsnahrung

Hat Ihr Kind ein erhöhtes Allergierisiko, dann kommt als Ersatz für Muttermilch eine durch Hydrolyse aufbereitete Säuglingsnahrung in Frage. Das Besondere an dieser Nahrung: Das enthaltene Milcheiweiß ist in kleine Bausteine aufgespalten, man sagt auch: hydrolysiert. Auf diese Weise lassen sich die allergieauslösenden Eigenschaften senken. Wichtig zu wissen: Diese Nahrungen werden nicht alle auf die gleiche Weise hergestellt und haben deshalb auch nicht die gleiche allergievorbeugende Wirkung. Entscheidend ist die Art der Zerkleinerung des Milcheiweißes, d. h., es muss an den richtigen Stellen aufgespalten werden. Deshalb sprechen Experten auch keine generelle Empfehlung mehr für Hydrolysatnahrungen zur Allergieprävention aus, sondern machen dies abhängig vom Produkt. Der allergievorbeugende Effekt der hydrolysierten Säuglingsnahrung sollte in klinischen Studien nachgewiesen sein.

Machen Sie vor der Geburt den Allergiecheck!

Das Schaubild unter "Allergierisiko eines Neugeborenen" zeigt, ob Ihr Kind ein Allergierisiko hat. In diesem Fall sollten Sie die Hebamme darüber informieren und bei der Aufnahme in die Geburtsklinik darauf hinweisen. So kann für den Fall, dass Sie nicht direkt nach der Geburt stillen können, eine geeignete Säuglingsnahrung für Ihr Kind bereitstehen.

GINI-Studie – Langzeitbeobachtungsstudie zum Effekt hydrolysierter Säuglingsnahrung auf die Entwicklung von Allergien bei Risikokindern

An der GINI-Studie, die im Jahr 1995 startete, nahmen Neugeborenen mit erhöhtem Allergierisiko teil. Die Babys, die nicht gestillt wurden, erhielten, aufgeteilt in 4 Gruppen, unterschiedliche Hydrolysatnahrungen; eine Gruppe bekam Standard- Säuglingsnahrung.

Untersuchungen der Kinder nach einem Jahr und nach drei Jahren zeigten, dass Babys, die eine bestimmte Hydrolysatnahrung erhalten hatten, seltener eine Allergie entwickeln als Kinder, die mit Standard-Säuglingsmilch gefüttert wurden. Außerdem ließ sich an den Studienergebnissen deutlich erkennen, dass die Hydrolysatnahrungen eine unterschiedlich stark ausgeprägte allergievorbeugende Wirkung hatten.

In den Folgejahren wurde regelmäßig die gesundheitliche Entwicklung der Kinder untersucht. Die Ergebnisse 15 Jahre nach Studienbeginn: Kinder, die die damals wirksamen Hydrolysatnahrungen erhalten hatten, profitieren bis zum Alter von 15 Jahren davon. Sie haben seltener Neurodermitis oder allergischen Schnupfen.

Damit bestätigt die GINI-Studie die prinzipielle Wirksamkeit von Hydrolysatnahrung zur Allergievorbeugung. Zugleich macht sie deutlich, dass ein Wirksamkeitsnachweis der einzelnen Produkte notwendig ist.

Experteninterview

Baby-led Weaning als Ernährungstrend auch für allergiegefährdete Babys?

Fingerfood statt Brei: Die englische Stillberaterin und Hebamme Gill Rapley propagiert ein Konzept zur Beikosteinführung bei Kindern, das unter dem Namen „Baby-led Weaning“ in Elternforen, Zeitschriften und sozialen Medien eifrig diskutiert wird. Es gibt viele Befürworter, die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin empfiehlt das Baby-led Weaning hingegen nicht. Die Deutsche Haut- und Allergiehilfe sprach mit Prof. Dr. med Berthold Koletzko, Leiter der Abteilung Stoffwechsel- und Ernährungsmedizin am Dr. v. Haunerschen Kinderspital des Uniklinikums München über das Prinzip des Baby-led Weaning und über mögliche Risiken, die diese Ernährungsform für allergiegefährdete Kinder bergen könnte.

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Lesen Sie auch unsere Pressemeldung zum Thema: Baby-led Weaning für allergiegefährdete Babys?

Aktuelle Pressemeldung

Ausgewogene Ernährung ist das A und O

Aktualisierte Leitlinie zur Allergieprävention

Bonn, 18.09.2023 Allergien gehören zu den häufigsten Erkrankungen und gesundheitlichen Belastungen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Abhängig von der Form und Schwere der Allergie beeinträchtigen die Beschwerden den Alltag der Heranwachsenden zum Teil ganz erheblich. Besonders oft diagnostizieren Ärzte Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma. Eins steht fest: Durch vorbeugende Maßnahmen, insbesondere bei der Ernährung, lässt sich das Risiko zu erkranken deutlich reduzieren. Werdende und junge Eltern bekommen jede Menge Ratschläge, wenn es um dieses Thema geht. Aber was ist wirklich sinnvoll, weil wissenschaftlich nachgewiesen, und was lediglich eine Behauptung, die nicht überprüft werden kann? Eine gute Orientierung bietet die Leitlinie zur Allergieprävention. Herausgeber der Leitlinie sind Vertreter verschiedener medizinischer Fachgesellschaften*. Die Experten haben die Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Studien zur Allergievorbeugung ausgewertet und sprechen anhand der Datenlage konkrete Empfehlungen aus.

Empfehlungen zur Ernährung

Die Ernährung ist ein wichtiger Grundpfeiler für unsere Gesundheit. Ohne jeden Zweifel hat die frühkindliche Ernährung einen maßgeblichen Einfluss auf die gesunde Entwicklung des Kindes. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass sich bestimmten Erkrankungen vorbeugen lässt, wenn sich die Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit ausgewogen ernährt und das Baby in den ersten Lebensmonaten gemäß den Empfehlungen von Medizinern und Ernährungswissenschaftlern versorgt wird. Dies gilt ausdrücklich für Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma sowie für Erkrankungen, die in Zusammenhang mit Übergewicht stehen (z. B. Diabetes). Eine ausgewogene, abwechslungsreiche und nährstoffbedarfsdeckende Ernährung beinhaltet auch den Verzehr von Gemüse, Milch und Milchprodukten (einschließlich fermentierter Milchprodukte wie Joghurt), Obst, Nüssen, Eiern und Fisch. Die Meidung möglicher Nahrungsmittelallergene wie Ei, Erdnuss, Fisch, Krustentiere während der Schwangerschaft oder Stillzeit sollen aus Gründen der Allergieprävention nicht erfolgen.

Stillen ist das Beste

Für den Zeitraum der ersten vier bis sechs Monate soll nach Möglichkeit ausschließlich gestillt werden. Auch mit Einführung von Beikost soll weitergestillt werden. Ein Zufüttern von kuhmilchbasierter Formulanahrung in den ersten Lebenstagen sollte bei Stillwunsch der Mutter vermieden werden. Wenn gar nicht oder nicht ausreichend gestillt werden kann, soll eine Säuglingsanfangsnahrung gegeben werden. Für Risikokinder (Vater und/oder Mutter haben eine Allergie) sollte geprüft werden, ob bis zur Einführung von Beikost eine Säuglingsanfangsnahrung mit in Studien zur Allergieprävention nachgewiesener Wirksamkeit verfügbar ist.

Weitere Informationen zur Vorbeugung von Allergien

Ein Übersichtsartikel der Deutschen Haut- und Allergiehilfe (DHA) zu den aktualisierten Leitlinien https://www.haut-und-allergiehilfe.de/blog/allergien/177-allergien-vorbeugen informiert über die wichtigsten Empfehlungen zur Prävention von Asthma bronchiale, allergischem Schnupfen, Nahrungsmittelallergie und atopischem Ekzem. Dabei erfährt man auch, was die Experten zu Hund und Katze sagen. Weiterführende Informationen bietet die Website der DHA www.dha-allergien-vorbeugen.de. Unter dem Menüpunkt Ernährung findet man u. a. konkrete Tipps zur allergievorbeugenden und gesunden Ernährung von Schwangeren, stillenden Müttern, Neugeborenen und Kleinkindern. Außerdem kann man auf der Website die PDF-Datei der Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“ herunterladen.

*An der Leitlinie zur Allergieprävention sind u. a. die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V. (DGAKI), die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ), die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V. (GPA) und die Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG) beteiligt.

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