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Allergien vorbeugen

Die Empfehlung, sich ausgewogen und nährstoffreich zu ernähren und dabei nicht mehr Energie zuzuführen, als man verbraucht, gilt für uns alle. Für schwangere und stillende Frauen lohnt es sich aber ganz besonders, auf eine gesunde Ernährung zu achten. Sie steigern Ihr eigenes Wohlbefinden und schaffen zugleich gute Voraussetzungen für einen gesunden Verlauf der Schwangerschaft und die gesunde Entwicklung Ihres Kindes.

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Essen, was guttut

Viele schwangere Frauen kennen Heißhungerattacken. Gönnen Sie sich, worauf Sie Appetit haben. Achten Sie aber darauf, dass Sie außerdem viel frisches Obst und Gemüse essen. Denn Ihr Körper braucht jetzt mehr Vitamine und Mineralstoffe.

So decken Sie den erhöhten Nährstoffbedarf

Mit Beginn der Schwangerschaft steigt der Bedarf an Nährstoffen zum Teil deutlich an. Durch den regelmäßigen Verzehr von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, fettarmen Milch- und Fleischprodukten sowie zwei Portionen fettreichem Meeresfisch pro Woche können Sie diesen Mehrbedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Eiweißen in der Regel ausreichend decken.

Anders sieht es bei Folsäure und Jod aus. Folsäure ist ein Vitamin, das u. a. in grünem Blattgemüse, Hefe und Hülsenfrüchten vorkommt. Der Körper benötigt es zur Zellteilung und -neubildung. Während der Schwangerschaft verdoppelt sich der Bedarf an Folsäure nahezu und kann allein durch die Ernährung nicht gedeckt werden. Ein Mangel an Folsäure ist mit einem erhöhten Risiko von Fehlentwicklungen des Kindes verbunden. Daher sollten Sie zusätzlich 400 μg Folsäure als Supplement einnehmen. Ebenfalls wichtig für die frühkindliche Entwicklung ist Jod. Wir nehmen es z. B. über Meeresfisch und Meersalz auf. Das allein reicht während der Schwangerschaft jedoch nicht aus, so dass die Einnahme von Jodtabletten empfohlen wird.

Vegetarische und vegane Ernährung: Mit einer ausgewogenen ovo-lakto-vegetarischen Ernährung (pflanzliche Ernährung plus Milch[produkte] und Eier) kann der Bedarf an den meisten Nährstoffen auch in der Schwangerschaft gedeckt werden. Folsäure und Jod sollten ergänzt werden. Mit einer rein pflanzlichen, d. h. veganen Ernährung ist die ausreichende Nährstoffversorgung in der Schwangerschaft nicht möglich. Veganerinnen, die ihre Ernährung in der Schwangerschaft nicht umstellen, sollten sich beraten lassen, welche Nährstoffergänzung notwendig ist.

Kritisch kann die ausreichende Versorgung mit Eisen und Vitamin D sein. Lassen Sie deshalb Ihre Eisenwerte überprüfen. Bei Eisenmangel wird der Arzt u. U. ein Eisenpräparat verordnen. Vitamin D kommt nur begrenzt in Lebensmitteln vor und wird hauptsächlich durch Sonnenbestrahlung in der Haut gebildet. Wenn Sie über die Wintermonate schwanger sind, sich selten in der Sonne aufhalten oder Ihre Haut komplett bedecken, dann kann eine Ergänzung mit Vitamin-D-Präparaten sinnvoll sein.

Achten Sie auf Normalgewicht

Starkes Übergewicht vor und während der Schwangerschaft belastet Ihre eigene Gesundheit, den Verlauf der Schwangerschaft und erhöht zugleich das Risiko, dass Ihr Kind später übergewichtig sein wird.

Energiebedarf: Der zusätzliche Energiebedarf während der Schwangerschaft ist geringer, als die meisten vermuten. Mitte bis Ende der Schwangerschaft liegt er nur etwa 10 Prozent höher als vorher. Das bedeutet für die meisten Frauen, dass sie lediglich zwischen 200 und 300 Kilokalorien mehr verbrauchen. Das entspricht etwa einer Scheibe Vollkornbrot mit Käse oder zwei Kugeln Schokoladeneis.

Untergewicht schadet ebenfalls. Wenn Sie während der Schwangerschaft zu wenig an Gewicht zulegen, riskieren Sie eine Mangelversorgung und gefährden damit sowohl die eigene als auch die Gesundheit Ihres Babys.

So senken Sie das Allergierisiko

Früher hat man Frauen empfohlen, während der Schwangerschaft und Stillzeit Lebensmittel zu meiden, die als Auslöser von Allergien bekannt sind. Experten raten mittlerweile dringend davon ab. Es ist wissenschaftlich nicht bewiesen, dass sich dadurch das Allergierisiko des Kindes reduzieren lässt. Vielmehr kann durch das Weglassen bestimmter Nahrungsmittel die Nährstoffversorgung gefährdet werden und damit die Entwicklung des Babys leiden. Eine Empfehlung, bestimmte Nahrungsmittel zum Zweck der Allergievorbeugung bevorzugt zu essen, gibt es auch nicht. Es gibt Hinweise, dass Fisch sowie Milch und Milchprodukte günstige Effekte haben. Doch die Studienlage ist diesbezüglich nicht aussagekräftig genug.

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Fischessen erwünscht!

Essen Sie Meeresfisch. Damit versorgen Sie Ihren Körper mit wichtigen Omega-3-Fettsäuren. Zudem gibt es Hinweise, dass Fischessen während Schwangerschaft und Stillzeit einen allergievorbeugenden Effekt auf das Kind hat.

Ganz eindeutig sind die negativen Folgen für das Kind, wenn Frauen während Schwangerschaft und Stillzeit rauchen oder sich in verqualmten Räumen aufhalten. Diese Kinder leiden haben u. a. ein höheres Risiko, Allergien, Asthma und andere chronische Atemwegserkrankungen zu entwickeln.

Ernährungsempfehlungen für schwangere und stillende Frauen:

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Zivilisationskrankheit Allergie

Allergische Erkrankungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen und gesundheitlichen Belastungen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Abhängig von der Form und Schwere der Allergie, beeinträchtigen die Beschwerden den Alltag der Heranwachsenden zum Teil ganz erheblich. Besonders oft diagnostizieren die Ärzte Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma. Bei den unter 17-Jährigen leiden über 1,8 Millionen an Neurodermitis, über 1,2 Millionen an Heuschnupfen und über eine halbe Million an Asthma.

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Die Erkrankungszahlen sind in Deutschland, wie auch in den anderen Industriestaaten, seit vielen Jahren auf diesem hohen Niveau. Wissenschaftler führen dies u. a. auf unseren Lebensstil und gesundheitsbelastende Umweltbedingungen zurück.

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Jedes vierte Kind

Die Wahrscheinlichkeit, dass eines dieser Kinder eine Allergie entwickeln wird, ist hoch. Eine große Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS), die seit 2009 fortgeschrieben wird, zeigt, dass etwa jedes vierte Kind eine Allergie entwickelt.

Was passiert bei einer Allergie?

Allergene: Prinzipiell kann jeder Stoff aus unserer Umwelt zum Auslöser einer Allergie werden. Bei den allermeisten Allergenen handelt es sich um pflanzliche oder tierische Eiweiße (Pollen, Hausstaubmilben, Insektengift, Schimmelpilz, Bestandteile von Nahrungsmitteln).

Unser Organismus verfügt über ein ausgeklügeltes System an Schutzmechanismen, die verhindern sollen, dass Fremdstoffe (z. B. Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten) in den Körper eindringen und ihm schaden können. Eine erste Barriere für unerwünschte Eindringlinge bilden Haut und Schleimhäute. Gelingt es Fremdstoffen, diese Barriere zu überwinden, ist das Immunsystem gefordert. Es kann körpereigene von körperfremden Stoffen unterscheiden, einordnen, ob die Fremdstoffe harmlos oder schädlich sind, und dann mit entsprechenden Abwehrmaßnahmen reagieren.

Bei einer Allergie handelt es sich um eine Fehleinschätzung und Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems. Das heißt, die Abwehrreaktion wendet sich gegen Stoffe aus der Umwelt (z. B. Pollen, Hausstaub, Nahrungsmittel), die für unseren Organismus eigentlich gar nicht gefährlich sind. Als Folge der Immunreaktion werden u. a. Entzündungsstoffe freigesetzt, die im umliegenden Gewebe zu den typischen allergischen Symptomen wie z. B. Niesanfällen, Fließschnupfen, Bindehautreizung, Hautausschlägen, Hautjucken, Übelkeit oder Durchfall führen.

Allergierisiko eines Neugeborenen

Verständlicherweise stellen sich viele werdende und junge Eltern die besorgte Frage: Wird auch unser Kind eine Allergie entwickeln? Diese Frage kann niemand beantworten. Trotz aller Fortschritte in der Allergieforschung lässt sich nicht vorhersagen, ob ein Kind an einer Allergie leiden wird oder nicht. Man weiß, dass es eine genetische Veranlagung für diese allergischen Erkrankungen gibt und das Risiko höher ist, wenn bereits andere Familienmitglieder an allergischen Erkrankungen leiden.

Atopie: Die familiäre Veranlagung für Überempfindlichkeitsreaktionen des Immunsystems bezeichnet man als Atopie. Heuschnupfen, Neurodermitis (bekannt auch unter den Namen atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem) und allergisches Asthma sind die häufigsten im Säuglingsund Kleinkindalter auftretenden allergischen Erkrankungen. Sie alle gehören zum atopischen Formenkreis.

Eltern aus vorbelasteten Familien stellt sich jetzt unmittelbar die nächste Frage: Können wir für unser Kind die Chancen auf ein allergiefreies Leben verbessern?

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Diese Frage lässt sich mit einem eindeutigen Ja beantworten. Es gibt eine Reihe von vorbeugenden Maßnahmen, durch die sich das Allergierisiko reduzieren lässt.

Atopischer Marsch: Typisch ist der sogenannte atopische Marsch. Das bedeutet, die Erscheinungsform der Erkrankung verlagert sich. In den ersten Lebensjahren leiden die Kinder meistens an Neurodermitis, die mitunter von Nahrungsmittelunverträglichkeiten begleitet wird. Bei vielen Kindern ebben diese Krankheitszeichen mit dem Alter allmählich ab, während das Risiko für allergisches Asthma und später Heuschnupfen steigt.

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Vorbeugen durch Ernährung

Mit der richtigen Ernährung haben Sie die Chance, Ihrem Kind eine Allergikerkarriere zu ersparen.

Die Ernährung ist ein wichtiger Grundpfeiler für unsere Gesundheit. Ohne jeden Zweifel hat die frühkindliche Ernährung einen maßgeblichen Einfluss auf die gesunde Entwicklung des Kindes.

Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass sich bestimmten Erkrankungen vorbeugen lässt, wenn sich die Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit gesund ernährt und das Baby in den ersten Lebensmonaten gemäß den Empfehlungen von Medizinern und Ernährungswissenschaftlern versorgt wird. Dies gilt ausdrücklich für Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma sowie für Erkrankungen, die in Zusammenhang mit Übergewicht stehen (z. B. Diabetes). Darüber hinaus ist es möglich, Immunsystem und Stoffwechsel positiv zu beeinflussen und dadurch gute Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung zu schaffen.

Die ersten 1.000 Tage für eine gesunde Entwicklung

Die Weichen für eine gesunde Entwicklung Ihres Kindes werden in den ersten 1.000 Tagen gestellt. Das ist der Zeitraum von der Empfängnis bis etwa zum 2. Geburtstag Ihres Kindes.

1000 tage 2023

Allergischer Schnupfen

Wenn im Frühjahr die ersten Blüten sichtbar werden, beginnt für viele die Saison für Niesanfälle, Fließschnupfen und teilweise juckende Bindehautentzündungen. Etwa 15 Prozent der Bevölkerung leiden unter einer Pollenallergie, im Volksmund auch Heuschnupfen genannt. Ausgelöst wird diese allergische Reaktion durch Bäume, Sträucher, Gräser und Kräuter. Aber auch Schimmelpilze, Hausstaub, Tierhaare oder chemische Substanzen wie Desinfektionsmittel können einen allergischen Schnupfen (allergische Rhinitis) hervorrufen. Ein Prick-Test kann oftmals die Auslöser der Allergie aufdecken.

Jeder dritte Pollenallergiker reagiert zusätzlich überempfindlich auf bestimmte pflanzliche Nahrungsmittel, die botanisch eng mit dem jeweiligen Pollenallergen verwandt sind. Man spricht hier von „Kreuzreaktionen“. So reagieren beispielsweise „Frühblüher-Allergiker“ (Birke, Erle, Hasel) häufig auf den Verzehr von grünen Apfelsorten, Haselnüssen und Steinobst mit juckenden und kratzenden Erscheinungen in Gaumen und Rachen. Kreuzreaktionen können aber auch zu Übelkeit, Erbrechen, Asthma oder sogar zum anaphylaktischen Schock (allergisch bedingten Kreislaufversagen) führen.

Wird eine Pollenallergie nicht behandelt, so folgt durch die ständige Belastung der Schleimhäute in den oberen Atemwegen (Nasen-Rachen-Raum) häufig ein „Etagenwechsel“ zu Entzündungen der tiefer gelegenen Atemwege (Bronchien). Es kommt dann zu asthmatischen Beschwerden.

  • Antihistaminika: Um die Heuschnupfensymptome zu lindern, werden Antihistaminika eingesetzt. Sie blockieren die Wirkung des Histamins, des wichtigsten Botenstoffs bei der Auslösung der allergischen Sofortreaktion. Moderne Antihistaminika hemmen außerdem bereits die Freisetzung des Histamins aus den Mastzellen und wirken in vielfacher Weise antientzündlich auf die verschiedenen Allergie- und Entzündungsmediatoren (wie z.B. Desloratadin (Aerius®))
  • Cromoglicinsäure (DNCG): Zur Vorbeugung der allergischen Rhinitis eignet sich die Cromoglicinsäure (DNCG). Da sie bereits ausgeschüttetes Histamin und andere Mediatoren nicht mehr blockiert, kann sie nur prophylaktisch angewendet werden.
  • Corticosteroide: In schweren Fällen der allergischen Rhinitis werden cortisonhaltige Präparate verordnet, die stark entzündungshemmend wirken. Die richtige Dosierung und Art der Anwendung ist hier genau zu beachten. Die lokal angewendeten Steroide werden nicht gegen die Nasenscheidewand gesprüht, sondern gegen die Nasenflügel. In Ausnahmefällen, wenn eine schnelle und starke Wirkung benötigt wird, ist eine Kurzzeittherapie in Form von Tabletten oder Spritzen möglich und sinnvoll.
  • Hyposensibilisierung: Eine Hyposensibilisierung, d.h., den Körper schrittweise an ein Allergen zu gewöhnen, ist wie bei der Insektengiftallergie möglich. Dabei wird ein Allergenextrakt in steigenden Konzentrationen unter die Haut gespritzt. Wenn die Behandlung über mehrere Jahre fortgeführt wird, kommt es bei den meisten Patienten zumindest zu einer deutlichen Reduktion der Beschwerden.

Allergisches Asthma

Falls ein allergischer Schnupfen nicht konsequent behandelt wird, rutschen die Beschwerden oft eine Etage tiefer in die Lungen. Man spricht dann vom allergischen Asthma, auch Pollenasthma genannt. Außer auf Pollen reagieren Asthmapatienten im Sommer oft zusätzlich überempfindlich auf die an heißen Tagen erhöhten Ozonwerte. Als typisches Reizgas greift Ozon die sensiblen Lungenbläschen an und fördert Entzündungen der Atemwege sowie Asthmaanfälle. Aber auch Tierhaare, Hausstaubmilben oder Schimmelpilze können asthmatische Beschwerden auslösen.

Bei einem Asthmaanfall verkrampfen sich die Muskeln der Bronchien, die Atemwege verengen sich und erschweren das Ausatmen. Ein Anschwellen der Schleimhäute in den Bronchien verschlimmert die Atemnot, so dass es zu lebensbedrohlichen Anfällen kommen kann. Asthmatiker mit allergisch bedingten Beschwerden sprechen meist gut auf Arzneimittel an. Der Krankheitsverlauf ist deutlich günstiger als bei nichtallergischem Asthma.

Eine frühzeitige Diagnose des Asthma bronchiale ist wichtig, da die Behandlung umso schwieriger wird, je stärker angegriffen das Bronchialsystem ist. Jede Therapieänderung muss mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden, denn schon geringfügige Änderungen können zu unerwünschten Nebeneffekten führen. Werden Medikamente nach einer Verbesserung der Symptome eigenmächtig abgesetzt, so ist ein Rückfall oft schon vorprogrammiert. Bei den Mitteln unterscheidet man in erster Linie solche, die die Verkrampfung in den Bronchien lösen, und solche, die die Entzündung der Bronchialschleimhaut hemmen oder vermindern.

  • Corticoid-Aerosole und Cromoglicinsäure: Nebenwirkungsarme Corticoid-Aerosole wirken entzündungshemmend auf die Bronchialschleimhaut und hemmen die Allergiemechanismen. Sie verstärken die Wirkung Bronchien erweiternder Mittel, helfen im Gegensatz zu ihnen jedoch nicht bei einem akuten Asthmaanfall. Wichtig für den Erfolg der Anwendung ist eine gute Inhalationstechnik. Eine Inhalationshilfe (Spacer) sorgt dafür, dass die Partikel nicht in der Mundhöhle hängen bleiben. Eine Cortisontherapie in Form von Tabletten oder Saft wird nur bei schwerem Asthma verabreicht. Bei leichtem Asthma können die Corticoid-Aerosole durch eine regelmäßige Inhalation mit Cromoglicinsäure (DNCG) ersetzt werden. Cromoglicinsäure ist nahezu frei von Nebenwirkungen und wird wie Cortison vorbeugend zur Verhinderung von Asthmaanfällen eingesetzt.
  • Sympathomimetika und Theophyllin: Sympathomimetika werden zur Behandlung akuter Luftnot sowie zur langfristigen Therapie eingesetzt. Sie haben krampflösende Wirkung und erweitern die Bronchien. Typische Nebenwirkungen sind Muskelzittern oder ein Gefühl der inneren Unruhe. Auftretende Herzbeschwerden deuten bei modernen Mitteln dagegen auf Überdosierung hin. Falls trotz regelmäßiger Anwendung der Dosieraerosole die Beschwerden vor allem nachts bestehen bleiben, verordnet der Arzt zusätzlich Theophyllinpräparate. Theophyllin kommt in zahlreichen Pflanzen vor und wirkt ebenfalls Bronchien erweiternd.
  • Antihistaminika: Bei allergisch bedingtem Asthma können moderne Antihistaminika mit zusätzlich antientzündlicher Komponente die Beschwerden lindern. Sie ersetzen jedoch keine Asthmapräparate. Die antientzündlichen Eigenschaften der neueren Antihistaminika verbessern bei mindestens 4-wöchiger Gabe die Lungenfunktionen.
  • Weitere Maßnahmen: Klimatische Veränderungen verringern die Beschwerden meist deutlich. In modernen Asthmakurorten kann eine umfangreiche Allergiediagnostik durchgeführt werden. Atemgymnastik wird vermittelt, um vorhandene Atemreserven ökonomisch zu nutzen. Verschiedene Methoden der Entspannungstherapie ermöglichen es außerdem, die Angst als Auslöser von Asthmaanfällen zu kontrollieren.
  • In vielen Städten werden heute Asthma-Schulungen angeboten. Patienten lernen dort, richtig mit ihrer Krankheit umzugehen und die Medikamente bzw. deren Dosis den aktuellen Beschwerden anzupassen. Durch die tägliche Kontrolle der Atemfunktion mit Hilfe eines Peakflowmeters kann festgestellt werden, ob die Therapie anspricht oder ob sich ein drohender Asthmaanfall ankündigt. Die regelmäßige Kontrolle der Lungenfunktionen durch einen Arzt ist in jedem Fall notwendig, damit die Therapie optimal an den Krankheitsverlauf angepasst bleibt.

Nahrungsmittelallergie

Sowohl die natürlichen Bestandteile jedes Nahrungsmittels als auch darin enthaltene Konservierungs-, Farb- oder Geschmacksstoffe können Nahrungsmittelallergien hervorrufen. Die Symptome reichen von Magen-Darm-Beschwerden wie Erbrechen, Durchfall und Blähungen über Fließschnupfen und Asthma bis hin zu Hautausschlägen wie dem Nesselausschlag (Urtikaria). Die Beschwerden können sofort nach dem Verzehr des Allergens oder auch erst Stunden oder Tage danach auftreten. Gerade bei der Ausbildung der vorher genannten atopischen Erkrankungen spielen Nahrungsmittelallergien oft eine Rolle.

Folgende Nahrungsmittel stehen häufig mit Allergien in Zusammenhang: Kuhmilch, Hühnereier, Äpfel, Stein- und Kernobst, Kiwi, Tomaten, Weizen, Fisch, Hülsenfrüchte, Schokolade, Soja, Mais und Nüsse, Mandeln, rohe Karotten, Sellerie, Gewürze (Anis, Kümmel).

Manche Nahrungsmittel enthalten hohe Konzentrationen an Histamin (z.B. in Käse, Rohwürsten, Erdbeeren, Wein und Bier) oder Histamin freisetzenden Substanzen (z.B. in Eiklar, Schalentieren, Schweinefleisch und Fisch). Die übermäßige Aufnahme solcher Nahrungsmittel kann zu pseudoallergischen Reaktionen führen, denn Histamin ist einer der wichtigsten Botenstoffe bei allergischen Reaktionen.

Da grundsätzlich jedes Nahrungsmittel eine Allergie hervorrufen kann, ist die Suche nach den Auslösern oft schwierig. Haut- oder Bluttests können Hinweise geben, sind aber nur bedingt aussagekräftig. Sie können negativ ausfallen, weil der Betreffende nur gegen Abbauprodukte eines Nahrungsmittels allergisch ist, die erst während der Verdauung entstehen. Ein positiver Bluttest hingegen bedeutet nicht grundsätzlich, dass allergische Reaktionen auftreten müssen. Zur Absicherung der Diagnose wird daher meist eine Eliminationsdiät eingesetzt. Hierbei wird zunächst bis zur Beschwerdefreiheit auf alle verdächtigen Nahrungsmittel verzichtet. Schrittweise im Abstand von drei oder mehreren Tagen werden dann die eliminierten Nahrungsmittel wieder eingeführt und eventuelle Reaktionen beobachtet. Da im Einzelfall auch schwere Reaktionen auftreten können, darf diese Eliminationsdiät nur in Gegenwart eines Arztes durchgeführt werden.

Wenn eine Allergie gegen bestimmte Nahrungsmittel zweifelsfrei festgestellt wurde, ist die Streichung dieser Nahrungsmittel aus der Ernährung die beste Therapie. Ist dazu eine spezielle Diät notwendig, sollten Sie sich von einem Arzt oder Ernährungsberater anleiten lassen.

Kontaktexzem

Ein allergisches Kontaktekzem zeigt sich am Ort der Allergenwirkung als Entzündungsreaktion mit Rötung, Schwellung, Bläschen und Juckreiz oder Brennen. Beim chronischen Verlauf kommt es zu Borkenbildung, Schuppung und vergröberten Hautfalten. Das Ekzem kann „streuen“, das heißt, es breitet sich auch außerhalb des Bereichs der direkten Allergenwirkung aus, zum Teil sogar an anderen Körperteilen.

Ausgelöst werden kann das allergische Kontaktekzem auch durch Stoffe, die man vorher jahrelang problemlos vertragen hat. Besonders häufig sind Allergien gegen Nickelsalze (Schmuck, Uhren, Münzen), Chromationen (Zement, Leder), Formalin (Desinfektionsmittel, Textilien), Duftstoffe, Farbstoffe, Terpentin (Schuhputzmittel), aber auch gegen Friseursubstanzen oder Pflanzenallergene. Die Suche nach den Allergenen wird dadurch erschwert, dass einige Substanzen ihre allergene Wirkung erst unter Lichteinwirkung entfalten (siehe auch Sonnenallergie).

  • Cortison: Das akute Stadium des Kontaktekzems kann mit Cortisonsalben behandelt werden, die meist zu einer raschen Abheilung führen.
  • Antihistaminika: Gegen sehr starken Juckreiz helfen Antihistaminika in Form von Tabletten. Moderne Antihistaminika wirken zusätzlich antientzündlich.

Sonnenallergie

Weist die Haut nach Sonneneinstrahlung ein rötliches, juckendes Ekzem auf, so spricht der Volksmund von einer „Sonnenallergie“. Dahinter können sich sehr unterschiedliche Ursachen verbergen. Bei vielen Patienten ist die Sonne nur indirekt an der Auslösung der Überreaktion beteiligt. Man unterscheidet verschiedene Typen von Erkrankungen: z.B. die polymorphe Lichtdermatose, die phototoxische Reaktion und die photoallergische Reaktion.

  • Polymorphe Lichtdermatose: Eine polymorphe Lichtdermatose kann immer dann auftreten, wenn energiereiche UV-Strahlen auf noch nicht angepasste Haut treffen: beim Urlaub unter südlicher Sonne, beim Wintersport oder auch in unseren Breitengraden im Frühling. Im Laufe des Sommers gewöhnt sich die Haut meist an die UV-Bestrahlung. Die polymorphe Lichtdermatose entwickelt sich dann nicht mehr.
  • Phototoxische Reaktion: Phototoxische Reaktionen wie die Wiesengräser-Dermatitis und die Bärlapp-Dermatitis werden durch bestimmte Inhaltsstoffe von Pflanzen (z.B. Fucumarine) ausgelöst, die auch in manchen Arzneimitteln (insbesondere in vielen Venenmitteln) enthalten sind. Das Pflücken oder der Verzehr solcher Pflanzen oder die Anwendung solcher Medikamente führt bei empfindlichen Personen unter Sonneneinstrahlung zu starken Rötungen mit brennendem Juckreiz. Diese Schäden treten innerhalb der ersten Stunden nach der Bestrahlung auf.
  • Photoallergische Reaktion: Die photoallergische Reaktion erfolgt meist erst Stunden nach der Lichtexposition. Es treffen hier zwei Faktoren zusammen: Licht und ein zunächst nicht allergen wirkender Ausgangsstoff. Durch die Lichteinwirkung entsteht ein neues Molekül mit allergenen Eigenschaften, das nun vom Immunsystem massiv bekämpft wird. Die Auslöser sind meist Fettstoffe, Emulgatoren oder chemische Lichtfilter wie Oxybenzon, die – fatalerweise – auch in vielen Sonnenschutzmitteln enthalten sind. Photoallergien können außerdem durch Duft- und Konservierungsstoffe in Kosmetika ausgelöst werden oder durch zahlreiche Medikamente wie zum Beispiel teerhaltige Hautpräparate gegen Ekzeme.
  • Antihistaminika: Moderne Antiallergika wie z.B. Desloratadin schwächen die Entzündungsreaktion ab.
  • Corticoidhaltige Cremes sind stark entzündungshemmend. Neuere Glucocorticoide sind bei kurzfristiger, sachgemäßer Anwendung hautverträglich und nebenwirkungsarm.

Insektengiftallergie

In Deutschland sind bis zu 3,2 Millionen Menschen von Insektengiftallergien betroffen, die vor allem durch Bienen oder Wespen ausgelöst werden. Die allergische Reaktion reicht von einer verstärkten Lokalreaktion über Zungenbrennen und Nesselausschlag bis hin zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock. Beim anaphylaktischen Schock werden Mittlersubstanzen wie Histamin in großen Mengen freigesetzt. Sie führen zu Gefäßerweiterungen, zu einer erhöhten Durchlässigkeit der feinen Blutgefäße und zu einer Flüssigkeitseinlagerung ins Gewebe. Dadurch wird der Organismus nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Die Herzfunktion und der Kreislauf brechen schließlich zusammen.

Um einen anaphylaktischen Schock zu vermeiden, sollte bereits bei einer verstärkten lokalen Reaktion ein Arzt aufgesucht werden. Denn diese kann eine Vorstufe zum anaphylaktischen Schock beim nächsten Stich sein. Von einer verstärkten Lokalreaktion spricht man, wenn der Radius der Reaktion größer ist als 5 Zentimeter. Mit Hilfe verschiedener Allergietests (z.B. Prick- oder RAST-Tests) wird der Arzt schnell feststellen, ob eine Insektengiftallergie vorliegt.

  • Hyposensibilisierung: Eine Hyposensibilisierung ist bei Insektengiftallergien in über 90 Prozent der Fälle erfolgreich. Sofern die allergische Reaktion nicht vollständig verschwindet, können zumindest alle Symptome deutlich abgeschwächt werden. Am besten eignet sich die Schnellhyposensibilisierung, bei der im Verlauf einer fünf bis sechs Tage dauernden stationären Behandlung steigende Konzentrationen des verdünnten Insektengiftes unter die Haut gespritzt werden. Im Anschluss daran müssen die Injektionen zunächst wöchentlich, danach seltener und auf Dauer alle vier Wochen über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren durchgeführt werden.
  • Antihistaminika: Antihistaminika werden zur Linderung stärkerer Lokalreaktionen auch während einer Hyposensibilisierung verwendet. Sie blockieren die Histaminrezeptoren der Gewebezellen für das von den Mastzellen der Haut ausgeschüttete Histamin. Dadurch wird der Juckreiz gelindert und die Entzündungsreaktion abgeschwächt.

Experteninterview

Baby-led Weaning als Ernährungstrend auch für allergiegefährdete Babys?

Fingerfood statt Brei: Die englische Stillberaterin und Hebamme Gill Rapley propagiert ein Konzept zur Beikosteinführung bei Kindern, das unter dem Namen „Baby-led Weaning“ in Elternforen, Zeitschriften und sozialen Medien eifrig diskutiert wird. Es gibt viele Befürworter, die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin empfiehlt das Baby-led Weaning hingegen nicht. Die Deutsche Haut- und Allergiehilfe sprach mit Prof. Dr. med Berthold Koletzko, Leiter der Abteilung Stoffwechsel- und Ernährungsmedizin am Dr. v. Haunerschen Kinderspital des Uniklinikums München über das Prinzip des Baby-led Weaning und über mögliche Risiken, die diese Ernährungsform für allergiegefährdete Kinder bergen könnte.

Interview herunterladen (PDF)

Lesen Sie auch unsere Pressemeldung zum Thema: Baby-led Weaning für allergiegefährdete Babys?

Aktuelle Pressemeldung

Ausgewogene Ernährung ist das A und O

Aktualisierte Leitlinie zur Allergieprävention

Bonn, 18.09.2023 Allergien gehören zu den häufigsten Erkrankungen und gesundheitlichen Belastungen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Abhängig von der Form und Schwere der Allergie beeinträchtigen die Beschwerden den Alltag der Heranwachsenden zum Teil ganz erheblich. Besonders oft diagnostizieren Ärzte Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma. Eins steht fest: Durch vorbeugende Maßnahmen, insbesondere bei der Ernährung, lässt sich das Risiko zu erkranken deutlich reduzieren. Werdende und junge Eltern bekommen jede Menge Ratschläge, wenn es um dieses Thema geht. Aber was ist wirklich sinnvoll, weil wissenschaftlich nachgewiesen, und was lediglich eine Behauptung, die nicht überprüft werden kann? Eine gute Orientierung bietet die Leitlinie zur Allergieprävention. Herausgeber der Leitlinie sind Vertreter verschiedener medizinischer Fachgesellschaften*. Die Experten haben die Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Studien zur Allergievorbeugung ausgewertet und sprechen anhand der Datenlage konkrete Empfehlungen aus.

Empfehlungen zur Ernährung

Die Ernährung ist ein wichtiger Grundpfeiler für unsere Gesundheit. Ohne jeden Zweifel hat die frühkindliche Ernährung einen maßgeblichen Einfluss auf die gesunde Entwicklung des Kindes. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass sich bestimmten Erkrankungen vorbeugen lässt, wenn sich die Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit ausgewogen ernährt und das Baby in den ersten Lebensmonaten gemäß den Empfehlungen von Medizinern und Ernährungswissenschaftlern versorgt wird. Dies gilt ausdrücklich für Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma sowie für Erkrankungen, die in Zusammenhang mit Übergewicht stehen (z. B. Diabetes). Eine ausgewogene, abwechslungsreiche und nährstoffbedarfsdeckende Ernährung beinhaltet auch den Verzehr von Gemüse, Milch und Milchprodukten (einschließlich fermentierter Milchprodukte wie Joghurt), Obst, Nüssen, Eiern und Fisch. Die Meidung möglicher Nahrungsmittelallergene wie Ei, Erdnuss, Fisch, Krustentiere während der Schwangerschaft oder Stillzeit sollen aus Gründen der Allergieprävention nicht erfolgen.

Stillen ist das Beste

Für den Zeitraum der ersten vier bis sechs Monate soll nach Möglichkeit ausschließlich gestillt werden. Auch mit Einführung von Beikost soll weitergestillt werden. Ein Zufüttern von kuhmilchbasierter Formulanahrung in den ersten Lebenstagen sollte bei Stillwunsch der Mutter vermieden werden. Wenn gar nicht oder nicht ausreichend gestillt werden kann, soll eine Säuglingsanfangsnahrung gegeben werden. Für Risikokinder (Vater und/oder Mutter haben eine Allergie) sollte geprüft werden, ob bis zur Einführung von Beikost eine Säuglingsanfangsnahrung mit in Studien zur Allergieprävention nachgewiesener Wirksamkeit verfügbar ist.

Weitere Informationen zur Vorbeugung von Allergien

Ein Übersichtsartikel der Deutschen Haut- und Allergiehilfe (DHA) zu den aktualisierten Leitlinien https://www.haut-und-allergiehilfe.de/blog/allergien/177-allergien-vorbeugen informiert über die wichtigsten Empfehlungen zur Prävention von Asthma bronchiale, allergischem Schnupfen, Nahrungsmittelallergie und atopischem Ekzem. Dabei erfährt man auch, was die Experten zu Hund und Katze sagen. Weiterführende Informationen bietet die Website der DHA www.dha-allergien-vorbeugen.de. Unter dem Menüpunkt Ernährung findet man u. a. konkrete Tipps zur allergievorbeugenden und gesunden Ernährung von Schwangeren, stillenden Müttern, Neugeborenen und Kleinkindern. Außerdem kann man auf der Website die PDF-Datei der Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“ herunterladen.

*An der Leitlinie zur Allergieprävention sind u. a. die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V. (DGAKI), die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ), die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V. (GPA) und die Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG) beteiligt.

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